Umständlich erzählter Gewaltporno

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Holzhausen ist ein sehr beschaulicher Ort. Der Karneval lockt hunderte Gäste in das Dörfchen, ansonsten gibt es in diesem biederen Ort so gut wie nichts zu sehen. Das ändert sich, als im Juni 2022 plötzlich innerhalb kürzester Zeit immer mehr des 200 Einwohner zählenden Dorfes ermordet werden. Eingeschlossen in die Kühlkammer der lokalen Metzgerei, mit einer letzten Schnapsflasche im Hals, vom Nachbar erstochen oder bei einem Fahrradausflug ermordet - so werden fast im Stundentakt die Opfer aufgefunden. Das Ganze scheint im Zusammenhang mit einem Vorfall vor knapp 27 Jahren zu stehen, bei dem ein kleiner Junge den Tod fand.
"Diabolisch" von Jonas Wagner macht schon auf den ersten Seiten klar, wo die Verbindungen zwischen den Erzählsträngen rund um die grausamen Morde und die Geschehnisse vor 27 Jahren liegen.
Dabei ist sein Thriller voll Personen, die nicht über Klischees und platte Darstellung hinauskommen. Die Konstruktion ist umständlich und zäh - am schlimmsten ist aber die Gewaltpornographie, der der Autor hier nachgeht. Schon fast genüsslich schildert er, wie ein kleiner Junge überfahren wird, wie ein Sanitäter mithilfe von KO-Tropfen eine Karnevalsbesucherin vergewaltigt, wie Menschen in Waschstraßen überrollt und dergleichen mehr. Dieser Gewaltexzess ist einfach nur abstoßend und offenbart einen Voyeurismus am Leid anderer, der mich entsetzt zurückgelassen hat. Hände weg davon!