Rückblick, Reflexion oder Trauma?

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Selbstreflektion ist eine schwierige Sache stellt die Ich-Erzählerin des Buches fest, trotzdem scheint sie fest entschlossen, konsequent vorzugehen von Anfang bis Ende. „Diamantnächte“ erzählt in Rückblenden die Geschichte einer Endvierzigerin, beginnend in der Gegenwart und in Auseinandersetzung mit ihrem Körper, der sie durch massiven Haarverlust anscheinend auf etwas aufmerksam machen will, bis zurück zu ihrem Studium in London und ihrer damaligen Freundin Jenny. Die erste Begegnung mit Jenny schildert sie in einem Maße ausführlich, dass es erahnen lässt, wie sehr diese Beziehung die Erzählerin geprägt haben muss.
Mehr verrät die Leseprobe nicht. Einzig der Klappentext gibt Hinweise darauf, dass es um toxische Beziehungen, Selbstwahrnehmung und Täuschung geht.

Der Schreibstil von Autorin Hilde Rød-Larsen ist fließend. Sie versteht es die Situationen, Umgebungen, Geräusche und Gerüche mit der Protagonistin so zu verbinden, dass ein authentisches Bild entsteht. Gleichzeitig ist der Mix aus Rückblenden und gegenwärtiger Reflexion so gekonnt, dass sich eine beständige Spannung aufbaut.

Ein Buch, dass mich sehr neugierig gemacht hat. Die Cover-Gestaltung spricht mich ebenfalls sehr an – abstrakt und in hellen, positiven Farben gehalten und gleichsam organisch, wie ein Seidentuch.