Die Dunkelheit fernhalten

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sago Avatar

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"Was wir alles tun, wir alle, um die Dunkelheit fernzuhalten, die Unruhe."

Welche Dunkelheit lauert in Agnetes Vergangenheit, dass ihr Körper plötzlich mit Haarausfall reagiert? Sie ist fast fünfzig, Mutter einer Tochter, zum zweiten Mal verheiratet, ihre Gegenwart scheint in Ordnung. In Gedanken kehrt die Norwegerin in ihre Studentenzeit in London zurück, als sie Mitstudentin Jenny kennenlernte und auch deren Vater...

Die Autorin erzählt episodenhaft, in kurzen Kapiteln, die manchmal nur noch einzelne Absätze sind, und weicht sich selbst ein ums andere Mal aus. Mittendrin springt sie sogar zurück, um die Ich-Perspektive zu verlassen und den handelnden Personen, sogar sich selbst, andere Namen zu geben. Das wirkt fast experimentell und so kaleidoskopartig wie das schöne Umschlagbild. Der Mittelteil hat mich allerdings ebenso auf Abstand gehalten wie Agnete sich selbst nicht begegnen will. Ansonsten hat mich der scharfe Blick der Autorin beeindruckt und berührt. Nach meinem Geschmack hätte sie durchaus noch mehr in die Tiefen der Protagonisten hinabsteigen können. Manches bleibt absichtlich im Ungefähren, selbst die Ursache für Agnetes Haarausfall.