Intensive psychologische Reise in die Vergangenheit einer Frau

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lenex Avatar

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Agnete hat seit einiger Zeit starken Haarausfall. Als ihr Mann für einige Wochen auf Dienstreise geht, beschließt sie herauszufinden, was ihr Körper ihr sagen möchte. Sie zieht sich zurück, hält Rückschau und taucht in ihre Erinnerungen an ihre Zeit als Studentin in London ein. Was ist damals geschehen? Wie ändert sich die Interpretation dieser Geschehnisse, wenn sie mit erwachsenen Augen darauf blickt?

Ich empfand dieses Buch als sehr intensiv. Hilde Rød-Larsen lässt uns tief eintauchen in die Erlebnisse und Gedanken ihrer Protagonistin. Wir erhalten immer mehr Fragmente aus unterschiedlichen Lebensjahren von Agnete, die sich schließlich zu einem Bild zusammenfügen. Schicht für Schicht wird abgetragen, das Trauma freigelegt. Das erzeugt Verwirrung und Spannung, es bildet sich ein Sog, fast wie bei einem Thriller.

„Diamantnächte“ ist ein starkes, psychologisch fein gesponnenes und schmerzhaftes Buch, das mich viel zum Nach- und Weiterdenken gebracht hat. Es geht um Selbsttäuschung und Selbstermächtigung, um den Mut, hinzusehen, auszuhalten und bestimmte Narrative loszulassen, auch wenn es wehtut.