Viel eher Naturidylle statt Naturschutzkrimi

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laberlili Avatar

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Nach dem Lesen dieses Kinderbuchs ist es mir unerklärlich, wieso es nicht nur als „Naturschutz-Krimi“ beworben, sondern gar als solcher untertitelt ist: Der Prolog, der zeitlich im Nachgang der eigentlichen Handlung angesetzt ist, dreht sich bereits um die Biber und in Zusammenhang mit dem Titel „Dicke Biber“ und der Buchbeschreibung hatte ich erwartet, dass sich Pico und seine neue Freundin Juanita gemeinsam als „Detektive“ betätigen würden, um den Tod eines Bibers aufzuklären.
Tatsächlich geht es vor Allem um Pico und dessen Sommerferien, die er zusammen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester im mehr oder minder, samt Ufergrundstück, frisch "geerbten" Gartenhäuslein in den Donauauen zubringt. Diesem Urlaub steht Pico, der lieber zwei Wochen All incl am Mittelmeer verbringen würde, zunächst eher skeptisch entgegen, doch einmal angekommen, lässt er sich doch trotz seines ab und an wiederholten Murrens auf die Örtlichkeit ein und erkundet neugierig die Umgebung, was vor Allem das vor der Tür liegende Naturschutzgebiet meint. Dort sind unter Anderem Biber ansässig, die von den Anrainern zumeist sehr argwöhnisch beäugt werden, vor Allem, da sie auch vor den Bäumen auf den Ufergrundstücken keinen Nagehalt machen.
Insgesamt geht es hier aber weniger um die Biber als vielmehr darum die Natur der Donauauen im Allgemeinen vorzustellen und noch mehr darum, Picos Ferienerlebnisse zu spiegeln, die zeigen, dass man auch in heimischen Gefilden noch sehr viel entdecken und eine schöne Zeit verbringen kann.

Der Tod des Bibers ereignet sich erst innert der letzten 30 Seiten des Buchs und ist auch nur mäßig spannend, da sich der Täter rasch geständig zeigt; also der Krimiteil gestaltet sich hier eher unter „ferner liefen“.

„Dicke Biber“ ist ein eher ruhiges, gemächliches Buch; es gibt diverse „Österreichismen“, deren Bedeutung sich allerdings aus dem Kontext heraus ergibt, sofern sie nicht direkt erklärt werden; generell habe ich den Eindruck gewonnen, dass dieses Buch dem kindlichen Wortschatz doch sehr zuträglich ist. Ein wenig lernt man zudem sicherlich auch über die vor Ort zu findende Natur, ohne dass es jetzt überbordend lehrreich wäre, aber man merkt deutlich, dass hier durchaus ein größeres Maß an Recherchearbeit geleistet wurde.

Ich habe es als „Down-to-Earth“-Kinderbuch empfunden, dass ein etwas hibbeligeres Kind beim Lesen eventuell auch mal etwas mehr zur Ruhe kommen lassen kann; in jedem Fall ist es auch eher idyllisch als spannend und man sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass man hier trotz der Ankündigung definitiv keinen (Kinder)Krimi erhält.