brillianter Krimi mit Feinschliff

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
marcialoup Avatar

Von

Er ist und bleibt mein Lieblingsautor! Kein Buch hat mich je auf diese Art und Weise unterhalten, gefesselt und nachhaltig glücklich gemacht wie die Bücher von Joel Dicker. Hervorzuheben ist natürlich „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“, das man aber im Falle der „Affäre Alaska Sanders“ nicht unbedingt vorher gelesen haben muß, denn es sind beides in sich abgeschlossene Romane. Trotzdem fühlt man sich in der Affäre Alaska Sanders sicherlich besser zurecht und auch gleich viel wohler und „wieder zuhause angekommener“, wenn man den Quebert vorher gelesen hat.
Die Affäre Alaska Sanders ist ein Roman, ein Krimi, ein Buch im Buch, und vor allem ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann.

Alaska Sanders wird tot aufgefunden, der Mörder wird schnell gefunden und die Akte als geschlossen angesehen. Mit Sergeant Perry Gahalowood rollt der Schriftsteller Marcus Goldman den Fall 11 Jahre später wieder auf, denn sie finden Unstimmigkeiten und gehen der Sache nach.

Intensiv und vielschichtig, spannend, detailliert, ereignisreich und komplex, aber doch klar und hervorragend gekonnt spinnt Joel Dicker Fäden, die den Leser manchmal in die irre führen und manchmal nah ran an den Täter (denkt man zumindest...).
Es kommen viele Charaktere mit unterschiedlichen Nebengeschichten zu Wort, die letztendlich an einem roten Faden wieder zusammenlaufen. Sie sind alle einzeln für sich wichtig, um den Fall aufzuklären.
Hinzuzufügen sei, dass es überhaupt nicht schwer ist, diesen vielen Charakteren zu folgen. Oft findet sich bei anderen Büchern die Problematik, dass viele Charaktere eher Chaos und Undurchsichtigkeit bringt, jedoch hat Joel Dicker ein Händchen dafür, diese vielen und unterschiedlichen Menschen so zu zeichnen, dass ein kleines Dorf entsteht, indem sie einem alle bekannt vorkommen. Für die Zeit des Lesens ist man in Mount Pleasant und so mit in die Geschichte verwoben, dass man sich fast als Nachbar, der aus dem Fenster schaut, fühlt. Das hallt auch noch einige Zeit nach Beenden der Lektüre nach.
Die Rückblicke und aktuellen Geschehen um Marcus Goldman zwischendurch und die Zeitenwechsel sind eine Notwendigkeit und runden die Ermittlungen, die Atmosphäre und die Lebendigkeit auf.
Es hat mich sehr gefreut, wieder mit Marcus Goldman unterwegs zu sein – immer wieder gern.

Wie schon bei Harry Quebert hatte ich auch bei der Affäre Alaska Sanders wieder Sorge, dass sie ohne mich weiter ermitteln, wenn ich das Buch beiseite lege!
Die dicken Bücher von Dicker sind gar nicht so dick wie sie zunächst scheinen, denn sie lesen sich viel zu schnell weg. Und ich lege sie jedem ans Herz und verschenke sie auch zu jeder Gelegenheit weiter.