Ein Wiedersehen, dass nicht ganz begeistern kann

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rotschopf. Avatar

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"Die Affäre Alaska Sanders" ist die Fortsetzung von "Die Geschichte der Baltimores" und "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert und da mir die beiden ersten Bücher wirklich gut gefallen haben, war ich auf das neue besonders gespannt.

Mit über 700 Seiten im Deutschen ist das Buch etwa so umfangreich wie seine Vorgänger, liest sich wie sie aber schnell, flüssig und fast in einem durch. Die Handlung um die titelgebende Alaska Sanders ist recht spannend. Wer die beiden Vorgänger gelesen hat, kann sich auf ein Wiedersehen freuen: Hauptfigur und Autor Marcus Goldman ermittelt zusammen mit seinem alten Freund Sergeant Gahalowood.

Die Handlung spielt hauptsächlich in dem Städtchen Mount Pleasant an der US-amerikanischen Ostküste und ist durch die "Buch im Buch"-Struktur und die Zeitsprünge ganz abwechslungsreich. Leider gibt es am Ende ein paar Wendungen zuviel - sie scheinen eher willkürlich und überzeugen mich nicht.

Gahalowood ist als Figur interessant und bekommt sogar eine Hintergrundgeschichte, die für die Handlung relevant ist. Was die anderen Charaktere angeht, bin ich leider nicht ganz überzeugt. Goldman selbst mag an sich zweifeln, wird aber andauernd von allen Charakteren gelobt - soll das Satire sein? Selbst wenn, es stört nach einigen Kapiteln einfach nur. Goldman nimmt auch häufig Bezug auf seine vorherigen Bücher, was größtenteils unnötig ist - das Buch lässt sich auch so verstehen. Sollen hier die Verkaufszahlen angekurbelt werden? Harry Queberts Auftauchen verbessert das Buch nicht und ist eher eine Nebenhandlung, auf die man hätte verzichten können. Am meisten irritiert haben mich aber die weiblichen Charaktere, allen voran Alaska Sanders: weiß, blond, unfassbar gut aussehend - den Lesern der beiden Vorgänger dürfte das irgendwie bekannt vorkommen.

Vielleicht waren meine Erwartungen an "Die Affäre Alaska Sanders" ein bisschen zu hoch. Trotzdem hätte ich der dritten Geschichten rund um Marcus Goldman ein besseres Buch gewünscht - aber wer weiß, vielleicht schreibt Joël Dicker als nächsten einen vierten Teil, der mindestens genauso gut wie die beiden ersten ist.