Leider zu konstruiert

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ellinorliest Avatar

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Ich muss vorweg sagen, dass ich nicht der größte Fan von Joel Dicker bin. Harry Quebert fand ich ok, wenn auch enttäuschend; Die Geschichte der Baltimores konnte mich gar nicht überzeugen. Dennoch wollte ich dieses neueste Werk lesen, da mich der Fortgang der Geschichte interessierte und ich Autoren doch immer gerne noch eine weitere Chance gebe.
Die Affäre Alaska Sanders spielt zwei Jahre nach den Ereignissen um Harry Quebert. Marcus Goldman ist nun ein äußerst erfolgreicher Autor, sein Buch soll verfilmt werden. Nur seine Vergangenheit lässt ihm weiterhin keine Ruhe, er möchte auch unbedingt Harry Quebert wieder treffen. Marcus hat noch Kontakt zu Sergeant Gahalowood, ebenfalls aus der Vorgeschichte bekannt. Durch ihn wird er auf einen alten Mordfall aufmerksam. 1999 wurde Alaska Sanders in einer Kleinstadt ermordet. Der Fall schien schnell aufgeklärt, der Täter überführt. Doch nun, 11 Jahre später, gibt es plötzlich Zweifel an der Lösung. Marcus und der Sergeant stellen Nachforschungen an und stoßen auf sehr viele Ungereimtheiten.
Ich halte Fälle mit schlampiger Polizeiarbeit für durchaus realititsch (man braucht sich nur zwei Fälle aus jüngster Vergangenheit anschauen, die groß durch die Medien gingen). Gleichzeitig weiß ich auch, dass bei Ermittlungen Zufälle ein wichtige Rolle spielen können. Daraus lassen sich offensichtlich wunderbare Krimihandlungen basteln - vorausgesetzt, die Elemente werden in der richtigen Dosis eingesetzt. Hier wann das leider nicht der Fall, denn es gab von allem ein bisschen zuviel des Ganzen. Auch wenn am Ende alles schlüssig ist, sind es mir zu viele Zufälle. Es gibt vor allem zwei Hinweise, die ich arg weit hergholt fand, die aber nötig waren, um die Ermittlungen voranzutreiben.
Ich fand auch die vielen Rückblenden und Wiederholungen störend. Gerade die Zeugenaussagen hätten in sehr viel geraffterer Form beschrieben werden können. Sie sollten die Geschichte wahrscheinlich lebendiger wirken lassen, hinterlassen bei mir aber das Gefühl, als wollte der Autor hier einfach nur Seiten füllen.
Das Ende lässt sehr auf eine weitere Fortsetzung schließen, die ich dann allerdings definitiv nicht mehr lesen werde.