Wer verbirgt diesmal etwas?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
benne Avatar

Von

Marcus Goldman kehrt zurück! Nach den Ereignissen in „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ (DWÜDFHQ), Joel Dickers Durchbruch aus dem Jahr 2012, kann der Autor Goldman es nicht lassen, in seiner Vergangenheit zu leben. Harry Quebert und das Städtchen Aurora beschäftigen ihn immer noch. Keine Angst! Selbst Leser, die den Vorgänger nicht gelesen haben sollten, werden in die Geschehnisse eingeführt. Nach und nach werden für „Die Affäre Alaska Sanders“ relevante Dinge wiederholt, sogar das physische Buch „DWÜDFHQ“ von Joel Dicker existiert in der fiktiven Welt, nur geschrieben von Goldman.
In Joel Dickers neuem Buch geschieht (mal wieder) ein Mord, der aufgeklärt werden muss. In jedem anderen Kriminalroman häufig ein nach Schema F verlaufender Plot gefüllt mit Klischees. Zum Glück schafft Dickers Schreibstil es, die Handlung komplex und immersiv zu gestalten. Wie gewohnt werden Geheimnisse und Unklarheiten nicht direkt aufgelöst. Der Leser wird auf die Folter gespannt, manchmal ein wenig zu lange. Denn wie das so ist, steckt meist viel mehr hinter dem Verhalten und den Aussagen der Charaktere. Hätten sie von Anfang an die hundertprozentige Wahrheit gesagt, hätte Marcus Goldman nichts mehr zu ermitteln, wo wäre da die Spannung?
Diesmal ist es auffällig, dass Marcus immer zur richtigen Zeit die richtigen Menschen trifft, sodass die Handlung vorankommt. Er reist von Nord nach Süd, von New Hampshire nach Florida, dann Boston, Mount Pleasant und Montreal. Es wiederholt sich viel, wird noch einmal aus einer anderen Perspektive erzählt und das wirklich immer und immer wieder.
Es ist eine Fortsetzung zu „DWÜDFHQ“, die man nicht unbedingt gebraucht hat, die herzlich wenig mit Harry Quebert zu tun hat, die man aber lesen kann und will, um Marcus Goldman als Protagonisten wieder zu treffen. Es ist eine Wohltat zurückzukehren und beinahe 600 Seiten lang Dickers Schreibstil genießen zu können.