Packender Polit-Thriller aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland

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ech68 Avatar

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In diesem historischen Polit-Thriller führt uns der Autor Ralf Langroth zurück in das Jahr 1953 und erzählt eine spannende und atmosphärisch dichte Geschichte aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland. Zugleich bildet dieses Buch den Auftakt einer neuen Reihe, für die er die Messlatte gleich mächtig hoch hängt.

Als kurz vor der Bundestagswahl 1953 ein Ermittler der Sicherungsgruppe Bonn, eine Unterabteilung des neu gegründeten BKA, scheinbar bei einem Unfall ums Leben kommt, tritt Philipp Gerber dessen Nachfolge an und soll seinen Tod aufklären. Gerber ist mit seiner Familie 1939 in die USA ausgewandert und war im Krieg und auch danach als Agent des militärischen Nachrichtendienstes CIC tätig. Obwohl seine Dienstzeit eigentlich schon beendet ist und ein Job an der Harvard-University auf ihn wartet, lässt er sich von seinem ehemaligen Vorgesetzten und zukünftigen Schwiegervater noch einmal zu diesem Spezialauftrag überreden, da der Tote ebenfalls als Agent für die Amerikaner tätig war. Seine Nachforschungen führen Gerber auf die Spuren eines Komplotts und eines unmittelbar bevorstehenden Anschlages, der die noch junge Bundesrepublik erschüttern würde.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und facettenreiche Geschichte voran und steuert sie stilsicher auf einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zugleich ausreichend Potential aufweisen, die Reihe auch über weitere Bände zu tragen. Zudem werden auch immer wieder historische Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer und Herbert Wehner in das Geschehen eingebunden. Ralf Langroth beschreibt die politischen Verhältnisse in der frischgebackenen Bundeshauptstadt Bonn sehr fundiert und kenntnisreich. Dadurch sprengt das Buch immer wieder die Grenzen eines üblichen Thrillers und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes und gut recherchiertes Sittengemälde der damaligen Zeit dar.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Auf die weiteren Fälle von Philipp Gerber bin ich nun schon sehr gespannt.