Unterhaltsamer und spannender Thriller

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mufflpuff Avatar

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Ralf Langroth hat sich mit einer eher weniger bekannten und in der Literatur nur selten behandelten Zeit in der deutschen Geschichte befasst und den vorliegenden Thriller in den Anfangsjahren der Bundesrepublik verortet. Aufbauend auf einer fundierten Recherche arbeitet er dabei historische Figuren in seine fiktive Romanhandlung ein und lässt den Leser so in das Westdeutschland des Jahres 1953 eintauchen. Thematisch wird dabei vor allem die Rolle der Besatzungsmächte, der Konflikt zwischen Kommunisten und den ehemaligen Nationalsozialisten und die Gesellschaftsstruktur der 50er Jahre in den Blick genommen. Eindrucksvoll gelingt es dem Autor, eine hochspannende Kriminalgeschichte zu gestalten, in der gleichzeitig so viel historische Aufklärungsarbeit steckt. Vor allem die immer wieder eingeschobenen Gespräche mit Spitzenpolitikern der Zeit zeichnen ein detailliertes und äußerst spannendes Bild der politischen Aufbaubemühungen in Westdeutschland. Besonders aber auch das Problem der nur wenig konsequent ausgeführten Entnazifizierung wird hier sehr deutlich.
Als Leser gelang es mir auf Anhieb, mich in der Geschichte zurechtzufinden und ich wurde von der Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite in Bann gezogen. Die Spannung wird durchgehend auf einem hohen Level gehalten und man fragt sich ständig, wer noch beteiligt ist, was als Nächstes aufgedeckt wird und wie die US-Vertreter ins Bild passen.
Möchte man inhaltlich etwas kritisieren, so könnte man höchsten die Liebesbeziehung des Protagonisten zu einer Journalistin eines kommunistischen Blattes als nicht vollständig überzeugend einstufen. Hier fehlt etwas der Feinschliff, wenngleich die Beziehung zu dieser Frau auch einen wesentlichen Sinneswandel beim Protagonisten eingeleitet hat.

Insgesamt ein hochinteressanter Thriller, der auf jeden Fall eine Leseempfehlung verdient hat und deshalb mit fünf Sternen bewertet wird.