Kunsthistorischer Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Mit „Die Akte Madrid“ schickt Andreas Storm den Kunsthistoriker Dr. Lennard Lomberg erneut in Ermittlungen. Geglückte „Neuauflage“?

In dieser Geschichte kommt Lombergs Mentor auf ihn zu, um ein Bild, das einst Franco gehörte, aufzustöbern. Auf der Suche nach dem Bild mit einer bewegten Geschichte unterstützt ihn Sina Röhm. Nur bedingt unterstützen kann sie ihn jedoch bei Lombergs eigener Geschichte mit dem Bild … doch das ist im Rahmen ihrer Ermittlungen nur ein kleines Problem, da es tiefreichende politische Verflechtungen um das Bild gibt, und die sorgen schnell dafür, dass Lomberg und Röhm Staub aufwirbeln.

An sich knüpft diese Geschichte an den ersten Band an, und zwar in Bezug auf seine Lesbarkeit bzw. das „Bauprinzip“ (vielleicht spräche man hier besser von der „Maltechnik“). Denn wie schon der Vorgänger spielt „Die Akte Madrid“ auf 3 Zeitebenen (2016 – die Gegenwart Lombergs), 1943 und 1968, was ich immer sehr mag, weil kaum dass man in einem Zeitstrang „steckt“, wissen will, wie es in den anderen weitergeht und sich so quasi automatisch Spannung ergibt. Die Verstrickungen von Kunst, Politik und Ermittlungen tun ein Übriges, sodass sich eine Art kunsthistorischer Krimi ergibt, der an verschiedenen Orten in Deutschland und Spanien spielt. In diese Geschichte kam ich verglichen mit dem Vorgänger schlechter rein, je weiter allerdings das Geschehen um Franco und einen deutschen Verteidigungsminister, in dessen Eigentum sich Beutekunst befindet, fortschreitet, desto mehr entfaltete sich ein Sog: Was ging da alles vor, wie kommt ein Minister in den Besitz eines solchen Bildes? Dass auch Lomberg selbst eine Geschichte mit dem Bild hat, macht es nur komplexer und fügt der Krimihandlung eine persönliche Note hinzu. Zwar ist die Handlung fiktional, doch Ähnlichkeiten bestimmter Figuren mit realen Personen kurbeln die Fantasie beim Lesen an (und werfen weitere Fragen auf, wie „Ist das womöglich wirklich so?“). Dargereicht wird all das in einer gut lesbaren Schreibe. Insgesamt ist die Idee des kunsthistorischen Krimis gut umgesetzt, wenngleich mir der Vorgänger etwas besser gefiel (vielleicht eine verklärte Sicht), dennoch eine gute Leseunterhaltung, die mit Ach und Krach noch 4 Sterne abbekommt.