Wieder viel Kunst und Geschichte

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justm. Avatar

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„Die Akte Madrid“ ist bereits der zweite Band in der Reihe rund um Kunsthistoriker Lennard Lomberg. Obwohl ich den Vorgänger „Das neunte Gemälde“ gelesen habe, bin ich der Meinung, daß man nicht all zu viel an Vorwissen braucht, um auch dieses, neue Buch zu verstehen.
Autor Andreas Storm verweist zwar immer mal wieder auf sein Debüt, aber selbst mit meinem Vorwissen, ist es einfach schon zu lang her, als daß ich mich tatsächlich an mehr als grobe Details hätte erinnern können.

Storm hält sich auch hier an ein für ihn scheinbar funktionierendes Konzept: Das Verweben von Fakt und Fiktion, angelegt im groben Rahmen der Kunstwelt und vor historischer Kulisse. Dieses Mal ist es eben die Kunst und Geschichte Spaniens.

Im Gegensatz zum Autoren fehlt mir allerdings der persönliche Bezug zum Land und damit auch der Großteil des Wissens um die historischen Fakten, die hier präsentiert werden.
Dazu kommt der eigenwillige Schreibstil, der Kapitel untergliedert und zwischen Orten und (einem ganzen Konglomerat von) Personen oftmals umherspringt. Und natürlich gibt es auch hier wieder unterschiedliche Zeitstränge, die bedient werden wollen.

All das macht „Die Akte Madrid“ nicht unbedingt zu leichter Kost. Geschweige denn leicht zu folgen.

Im Gegenteil: es zeigt sich klar, daß Storm sich auf die Fahne geschrieben hat, keine „Nebenbei-Literatur“ schreiben zu wollen.
So daß beim Lesen nicht nur ein gewisses Maß an Kunst- und Geschichts-, am Besten auch noch Politikinteresse mitzubringen ist, sondern auch der Wille sich mit den zum Teil schon Abhandlungen gleichenden Texten über bestimmte Themen befassen zu wollen.

Alles in allem zwar ein würdiger Nachfolger, aber ein bißchen mehr Fakt, als Fiktion, ein paar Figuren weniger, dafür mehr Augenmerk auf die eigentlichen Hauptpersonen, und eine zumindest einen Hauch leichter zu folgende zeitliche Abfolge der Ereignisse dürften dem Leseerlebnis in Zukunft zuträglicher sein.