Geglückter historischer Krimi

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xirxe Avatar

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Historische Romane, auch Krimis, sind nicht unbedingt meine bevorzugte Lektüre. Oft schwelgen sie in historischen Details und die Handlung wird zur Nebensache oder ist so verhersehbar, dass das Lesen keinen Spaß mehr macht. Volker Kutschers neuer Roman scheint aber eine der wenigen Ausnahmen zu sein, die ich machen würde ;-)
Im Ernst: Der Kriminalfall selbst, der in den Dreissigern in Berlin spielt, ist derart mysteriös, dass er auch heutzutage für einiges Aufsehen sorgen würde. Ein Mann wird tot in einem Aufzug gefunden - und ist offenbar ertrunken. In einem Aufzug? Die Obduktion verspricht weitere Details, lässt jedoch noch auf sich warten. Mindestens ebensoviel Raum wie die Geschichte um den Toten nimmt das Privatleben des Kommissars in Anspruch. Die Frau, die er liebt, ist nach einigen Monaten Studienaufenthalt in Paris endlich wieder zurück. Doch das Wiedersehen mit ihr verläuft anders als geplant - und leider nicht erfreulich anders. All dies wie auch der geschichtliche Hintergrund ist detailgetreu und einfühlsam beschrieben und nach dieser überaus großzügigen Leseprobe steckt man bereits voll in der Geschichte drin.
Berlin in den Dreissigern, der immer stärker werdende Nationalsozialismus, die gesellschaftlichen Verhältnisse, das nicht ganz geglückte Liebesleben des Kommissars und nicht zuletzt ein Spannung versprechender Kriminalfall - ja, das würde ich doch zu gerne lesen!