Leiche im Lastenaufzug

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takabayashi Avatar

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Das ist ja mal eine wirklich lange Leseprobe, bei der man schon einen guten Eindruck von dem Buch bekommen konnte!
Ich kenne die anderen Fälle mit Gereon Rath nicht, aber das scheint für das Verständnis des 4. Bandes kein Problem darzustellen.
Berlin 1932 - Eine Leiche ist im stecken gebliebenen Lastenaufzug von Haus Vaterland - dem Vergnügungstempel am Potsdamer Platz - gefunden worden, ein Spirituosenlieferant. Kommissar Rath kommt verspätet an den Tatort, denn er hat seine Freundin Charly, die nach zehn Monaten aus Paris zurückkehrt, vom Bahnhof abgeholt. Aber kaum zu Hause in seiner neuen Wohnung am Steinplatz - er hat Charly gerade einen Heiratsantrag gemacht, der für sie etwas plötzlich kommt - klingelt das Telefon und er wird an den Tatort gerufen. Um schnell wieder zurückzukommen, beauftragt er seinen Kriminalsekretär Gräf, weiterhin allein die nötigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Doch leider ist Charly in ihre eigene Wohnung zurückgekehrt und Rath hat nicht den Mut, sie dort aufzusuchen.
Er betrinkt sich, und ist früh am nächsten Morgen entsprechend verkatert, als ihn der Gerichtsmediziner anruft und zu sich bestellt. Der hat festgestellt, dass dem Opfer irgendeine Injektion verabreicht wurde. Danach setzt Rath seine Ermittlungen fort, obwohl Sonntag ist.
Am Anfang des Buches steht ein Prolog über einen Waldmenschen im deutsch-polnischen Grenzgebiet, der beobachtet, wie eine junge Frau vergewaltigt wird, was schreckliche Erinnerungen in ihm wachruft. Der Zusammenhang dieses Abschnitts mit der restlichen Handlung, erschließt sich in der Leseprobe noch nicht.
Das Berliner Lokalkolorit und die Atmosphäre der dreißiger Jahre haben mir gut gefallen. Als Berlinerin kenne ich fast sämtliche erwähnten Straßennamen. Das einzige, was mir nicht ganz stimmig erscheint, ist die moderne Sprache. Das Wort "zeitnah" z. B. ist meiner Einschätzung nach eine relativ moderne Wortschöpfung. Der Fall könnte spannend werden, der Kommissar arbeitet wohl mit einem gut eingespielten Team zusammen und man bekommt Hintergrundinformationen über ihn durch die Schilderung seines Privatlebens. Genau die Art Krimi, die ich mag, deshalb würde ich gern weiterlesen.