Packend und voller Geheimnisse

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herbert grießhammer Avatar

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In einer Art Prolog wird geschildert wie ein Mädchen an einem Waldsee offenbar vergewaltigt wird. Ein im Wald lebender Einzelgänger beobachtet dies. Nähere Zeit- und Ortsangaben fehlen.
Nun beginnt das erste Kapitel, ohne daß ein Zusammenhang zur vorangegangenen Begebenheit erkennbar wäre. Schauplatz ist das Berlin im Jahre 1932. Ein Mann stirbt in einem Fahrstuhl im Haus Vaterland. Die Kripo nimmt ihre Ermittlungen auf. Der diensthabende Komissar Raith hat zunächst allerdings mehr Interesse an seiner aus Paris zurückgekehrten Freundin Charlie, als an seiner Ermittlungsarbeit. Nur schleppend bequemt er sich dazu, seine Pflicht zu tun.

Was mir während des Lesens aufgefallen ist:
1. Die Beamten der Berliner Mordkomission kommen im Maybach daher. Auch damals war das ein sehr teueres Auto. Und das im Jahre 1932, wo in Deutschland nur wenige Bürger ein eigenes Auto hatten, geschweige denn einen Maybach. Auch die Bezeichnung "Mordauto" hat mir nicht gefallen. Sie ist zumindest irreführend. Unter einem Mordauto verstehe ich ein Fahrzeug, mit dessen Hilfe jemand in mörderischer Absicht überfahren worden ist.

2. Der Komissar Raith hat aus Übersee einen hohen Geldbetrag bekommen. Der Name des Absenders läßt auf jüdische Quellen schließen. Wofür hat Raith das Geld bekommen? Er fährt zudem einen amerikanischen Wagen. Gibt es da einen Zusammenhang?

3. Der Gerichtsmediziener stellt fest, daß der im Fahrstuhl zu Tode Gekommene erstrunken bzw. erstickt ist. Wenn seine Leiche nicht in den Lift verbracht worden ist, wie kann man in einem Aufzug ertrinken? Gibt es etwa politische Motive für die Tat?

Die LP ist ungewöhnlich lang. Trotzdem haben mich die oa Fragen eher verwirrt zurückgelassen, weil einfach zuwenig preisgegeben wird. Doch gerade dieser Umstand hat mich neugierig gemacht. Ich glaube, dieser Krimi wird im weiteren Verlauf eine packende und realistische Geschichte vor dem Hintergrund Berlins in den dreißiger Jahren werden.