Ertrunken im Lastenaufzug?

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nicigirl85 Avatar

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"Die Akte Vaterland" ist bereits der vierte Fall um den Berliner Kommissar Gereon Rath, für mich war es jedoch der erste Fall, denn ich mit Kommissar Rath erleben durfte.

Der Kriminalroman spielt im Juli 1932, Deutschland befindet sich im Umbruch und die Weimarer Republik steht kurz vor ihrem Ende. In diesen Zeiten kann vieles passieren, so auch der Tod eines Spirituosenlieferanten im Lastenaufzug. Doch wie kann jemand in einem Lastenaufzug ertrinken? Kommissar Gereon Rath wird mit dem Fall betraut, doch der hat noch mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Seine Freundin Charlotte, kurz Charly, ist nach Berlin zurückgekehrt und soll seine Angetraute werden. Doch davon soll nach Möglichkeit keiner im Präsidium etwas mitbekommen, nicht dass ihre Karriere als angehende Kommissarsanwärterin schon vorbei ist, bevor sie überhaupt angefangen hat. Gereon hat bald eine Spur, die ihn ins tiefste Ostpreußen führt, zu den Masuren, wo es noch ganz anders zugeht als in der hippen Metropole Berlin. Doch bei einem Mord bleibt es nicht, so dass unserem Kommissar bald die Zeit davon rennt...

Volker Kutscher schafft es authentisch das Leben um 1932 darzustellen mit allen politischen als auch gesellschaftlichen Problemen. Man zweifelt zu keinem Zeitpunkt, dass der politische Umbruch und alles damit Verbundene für Kriminalität und Unruhen sorgt.

Der Fall beginnt äußerst spannend. Als Leser habe ich mir manche Szene einfach wie in einem schwarz- weiß Film vorstellen müssen. Der Autor schreibt sehr ausführlich, teilweise hätte er den Detailreichtum auch etwas einschränken können, da ich beispielsweise nicht zig Mal lesen wollte, wie sich irgendjemand zum Wohlbefinden eine Zigarette ansteckt und diese genießt, egal wo. Während die ersten 100 bis 150 Seiten sehr fesselnd und spannend waren, lässt das Buch im Mittelteil doch etwas nach. Die Aufklärungen ziehen sich ein wenig und sowohl Ermittler als auch Leser geraten ein wenig ins Stocken, denn in der Mitte des Buches hat mir ein wenig die Lust gefehlt weiter zu lesen. Doch man möchte ja schließlich wissen, wie der Fall nun endet und so wird man dann auch mit einem durchaus spannenden Ende belohnt. Gesamt betrachtet kann ich daher dann doch feststellen, dass mir das Buch gut gefallen hat und mich zum Großteil fesseln konnte.

Fazit: Für Geschichtsinteressierte und all diejenigen, die detaillierte Polizeiarbeit verfolgen wollen ist der Roman ideal. Aus meiner Sicht empfehlenswert!