historischer Krimi aus den 30er Jahren

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"Die Akte Vaterland" von Volker Kutscher. Das Buch beginnt mit einem Ertrunkenen im Lastenaufzug in einem Vergnügungstempel in Berlin zu der Zeit kurz vor der Machtergreifung Hitlers (Juli 1932). Wie kann jemand im Aufzug ertrinken? Kommissar Gereon Rath soll ermitteln. Private Probleme kommen hinzu. Seine Geliebte, Charly, kommt nach 10 Monaten aus Paris zurück und soll nun als Kommissaranwärterin im Präsidium arbeiten. Die Geschichte führt Rath nach Ostpreußen, genauer nach Masuren an die polnische Grenze. Hier  handelte auch schon der Prolog. Der erste Tote scheint die Tat eines Serienmörders zu sein, denn die bizarre Todesart wiederholt sich.  Stück für Stück enthüllt Rath Teile der Geschichte und gerät dabei selbst in Gefahr. Der Autor hat interessante Ideen und Wendungen in die Geschichte eingebaut, so dass man wirklich erst ganz zum Schluss des Buches den ganzen Hintergrund versteht. Toll geschriebene Eindrücke auch von dem geschichtlichen Kontext ( der Machtgewinn der Nazis, der Sturz der Polizeispitze, die Probleme zwischen Deutschen und Polen, die Rolle der Frau). Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, haben "Ecken und Kanten" und lassen die Vergangenheit für den Leser auferstehen. Mich hat dieses Buch vollends überzeugt, sowohl die historische Atmosphäre als auch die Verstrickungen des Falles und der Ermittler sind überzeugend und komplex dargestellt ohne in Langatmigkeit zu verfallen.