mein déjà vu

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torsten_ohne_h Avatar

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Für mich war dieses Buch ein Wiedersehen mit der Vergangenheit. Nein, ich bin nicht so alt, dass ich zur Zeit der Handlung schon gelebt hätte - damals waren noch nicht einmal meine Eltern auf der Welt. Aber der Untergang der Weimarer Republik war halt mein Abitur-Thema in Geschichte. Vor diesem Hintergrund spielt auch "Die Akte Vaterland", genauer gesagt im Jahr 1932, also ein Jahr bevor das Experiment Weimar endgültig scheiterte. Kommissar Gereon Rath von der Berliner Kriminalpolizei ist dort und in Ostpreußen unterwegs um herauszufinden, welchen Zusammenhang es zwischen mehreren Morden, illegaler Schnapsbrennerei und anderen seltsamen Vorkommnissen gibt. Es braucht 560 Seiten und genau 100 Kapitel, bis wir endlich darüber genau Bescheid wissen. Doch das ist keineswegs zu lang, denn die Handlung ist spannend und glaubwürdig erzählt und läßt die Schwierigkeiten erahnen, die in dem sicherlich 1933 spielenden nächsten Band der Reihe drastisch zunehmen werden. Dafür volle fünf Sterne von mir.

Der Untertitel des Buches hat mir Nachholbedarf aufgezeigt, denn es ist schon Gereon Raths vierter Fall, während mir die ersten drei in den Jahren 1929, 1930 und 1931 spielenden Fälle noch nicht bekannt sind.

Kleine Boshaftigkeit von mir am Rande: Wer Lust hat, kann ja mal zählen, wie oft sich in dem Buch jemand eine Overstolz anzündet. Anscheinend gab es zu jener Zeit weder Nichtraucher noch andere Zigarettenmarken. Da ist mir Gereon Raths Unmengen von Kuchen fressender Chef weitaus sympathischer.