Schnapsleichen

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murksy Avatar

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Kutscher schickt seinen Gereon Rath wieder auf Tätersuche. Im Prolog wird von einer Begebenheit in einem Wald berichtet, 1920, als eine Frau getötet wird und ein stiller Beobachter nicht eungreift. 12 Jahre später muss Rath wieder zu einem Leichenfund. Da er aber nicht ganz auf der Höhe ist und sich lieber mit seiner Auserwählten beschäftigt, die er heiraten will, kommt er erst mal zu spät. Endlich doch am Fundort angekommen, beginnt für ihn ein komplizierter und verwirrender Fall. Ein Lieferant wird mit einer größeren Menge Bargeld in der Tasche in einem Aufzug tot aufgefunden. So weit so einfach. Doch scheinbar ist er ertrunken. Die Beamten stehen vor einem Rätsel und vor vielen Verdächtigen, befindet sich der Aufzug doch in einem großen Hotel. Der Besitzer wirkt etwas abweisend, was Rath ja gar nicht mag. Auch in diesem Fall wird Rath wieder das Gesetz etwas biegen. Seine Beziehungen zur Unterwelt gehen etwas über das berfufliche Maß hinaus und auch sein Arbeitsstil ist nicht jedes Vorgesetzten Sache. Zudem droht über allem der Nationalsozialismus. Rath hält dies für eine Modeerscheinung, wird aber im Laufe seiner Ermittlungen eines Besseren belehrt. Nun aber zurück zur Frage, wer einen Schnapslieferanten umbringt. Zudem wird diese Frage brisanter, als man an der Leiche eine Einspritzstelle entdeckt. Scheinbar wurde der Mann vor seinem Tod mit einem seltenen Gift gelähmt. Indianer in Deutschland? Zu allem Überfluss werden noch andere Fälle dieser Art entdeckt. Nun braucht Rath Unterstützung. Charly, seine hoffentlich Bald-Verlobte, wird seiner Abteilung zugeteilt. Das gefällt den Kollegen nicht uneingeschränkt, außerdem darf niemand etwas von der Beziehung erfahren. Charly wird undercover in das Hotel eingeschleust, sie soll Beweise für eine mögliche Erpressung finden. Währenddessen begibt sich Rath unter Überwachung nach Masuren um den Hersteller des Hochprozentigen auf den Zahn zu fühlen. Ungeahnt weckt er dort schlafende Hunde. Er erfährt von einem merkwürdigen Mann, der wie ein Indianer im Moor leben soll. Indianer, Gift...aha. Also auf in den Sumpf, mit einheimischer Hilfe. Doch die läßt ihn im Stich. Orientierungslos irrt Rath durch das Moor und wird durch den "Indianer" gerettet, der sich als intelligenter Mann entpuppt. Durch ihn erfährt Rath von einer neuen Spur die in die Vergangenheit zurückreicht. Mittlerweile haben die Nazis die Macht an sich gerissen, für Rath wird die Luft dünn. Nachdem ein Verdächtiger in Polizeigewahrsam getötet wird und Rath als Verdächtiger gilt, wird es brenzlig. Wem kann Rath vertrauen? Wer ist der "Indianer"? Selber lesen....!
Volker Kutscher verbindet den Flair der alten Zeit mit politischem Geschehen und einem raffinierten Krimi zu einem neuen Roman um Gereon Rath. Spannend, verworren, raffiniert, herausfordernd und trotz der über 500 Seiten ein brillantes Lesevergnügen. Kutscher liebt die Worte, beschreibt ausführlich und erlaubt es dem Leser eine glaubhafte Zeitreise zu machen. Themen wie Emanzipation und Fremdenhass werden geschickt eingeflochten. Rath, kein Polizist mit weißer Weste, ermittelt nach seinen Regeln, legt sich mit der Obrigkeit an und wird zu einem geliebten Antihelden mit Ecken und Kanten. Niemand ist perfekt in den Geschichten. Der Roman ist es. Bravo und auf zu neuen Fällen!