Die Akte Vaterland

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urmeli Avatar

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Kommissar Gereon Rath hat es diesmal mit einem ganz verzwickten Fall zu tun. Wie kann jemand in einem Lastenaufzug ertrinken? Nach der Obduktion stellt sich heraus, dass dem Toten vorher ein Lähmungsgift gespritzt wurde. Mit einer größeren Menge hätte man auch gleich töten können, warum also so umständlich? Geld wurde keines gestohlen. Und irgendwie scheint der Fall mit Erpressungen und Schnapspanschereien zu tun zu haben. Bei den Recherchen stellt sich heraus, dass es auf gleiche Weise bereits in anderen Städten zwei Tote gab. Die Spur führt nach Masuren, welches mittels einer Volksabstimmung gerade wieder deutsch geworden ist. Der Hass zwischen Deutschen und Polen ist dort spürbar und bei den wortkargen Einheimischen beißt Rath auf Granit. Privat haben sich die inzwischen aus Paris zurückgekehrte Charly Ritter und Gereon Rath verlobt, erstmal nur heimlich, da auch Charly wieder bei der Mordkommission eingesetzt wird. Sie arbeiten undercover als Küchenhilfe im Haus Vaterland, dem Tatort. Die Eigenmächtigkeiten Raths und auch das längere Verschwinden lassen bei Charly jedoch Zweifel aufkommen, ob ein Zusammenleben wirklich funktioniert. Zudem kämpft sie noch mit sexuellen Übergriffen und Dreistigkeiten eines anderen Kommissars an. Die politischen Gegebenheiten des Jahres 1932 in Berlin nehmen einen großen Raum ein in Volker Kutschers 4. Roman der Serie. Die Zunahme an Nazianhängern, das Einmischen der SA und SS, der Hass zwischen Polen und Deutschen, der Antisemitismus bis hin zum Putsch, der auch die Polizeiführung betrifft, lässt den Aufkommenden Nationalsozialismus spürbar werden. Die Verflechtungen zwischen Privatleben und Aufklärung der Mordserie sind hervorragend beschrieben, der Schreibstil Kutschers sehr facettenreich. Ein Kriminalroman, der gleichzeitig spannend und informativ ist.