Sehr stimmungsvoll ...

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engineerwife Avatar

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Hier vergebe ich wieder einmal die absolute Bestnote, mir ist die Krimireihe um Gerion Rath und seiner Charly richtig ans Herz gewachsen.

Auch diesmal schaffen es Volker Kutscher und sein fabelhafter Sprecher David Nathan die Stimmung in Deutschland im Jahr 1932 toll rüber zu bringen. Kurz nachdem Fräulein Ritter von ihrem Studium aus Paris zurückgekehrt ist, verschlägt es Gerion nach Ostpreußen, wo er mit seinem Assistenten eine Reihe von Mordfällen aufklären muss, die ihren Anfang im Haus Vaterland gefunden hat. Bis dato wusste ich nicht, dass es das Haus Vaterland tatsächlich in Berlin gab. Das Haus Vaterland war von 1928 bis 1943 ein großer Gaststättenbetrieb und Vergnügungspalast am Potsdamer Platz in Berlin mit rund einer Million Besuchern im Jahr, der als Vorläufer der heutigen Erlebnisgastronomie angesehen werden kann. Auch war mir nicht bewusst, wie groß das deutsche Reich tatsächlich einmal war, das wird einem mit dem Buch erst so richtig vor Augen geführt. Tja und die Stimmung im Volk … wie muss das gewesen sein damals? Über sechs Millionen Menschen waren arbeitslos, da hatte ein Mann wie Hitler oft ein leichtes Spiel. Immer mehr braune Uniformen tauchen in den Straßen auf. Minister Groener verfügte zwar über das Verbot der SA und der SS, diese Verfügung aber kostete Kanzler Brüning Sympathien beim Reichspräsidenten und wurde deshalb schon zwei Monate später von der neuen Regierung unter Franz von Papen wieder aufgehoben. Gegen Ende des Buchs, das mit einer tollen Aufklärung punktet, muss auch Kommissar Rath feststellen, dass sich in seinem Berlin viel geändert hat. Der nächste Band dieser Reihe erscheint im November und steht bereits auf meiner Suchliste!