Spannende Spurensuche in einer untergegangenen Welt

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waldeule Avatar

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Seit ich bei Vorablesen mitlese, habe ich die Krimis des Kiwi-Verlages schätzen gelernt. Genau meine Leserichtung und so wurde ich auch von diesem neuen Band der Reihe um Kommissar Gereon Rath im Berlin der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts überhaupt nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil – der atmosphärische, spannende und zugleich sehr unterhaltsame Roman hat mich überzeugt und sich seine fünf Sterne (wenn auch knapp) verdient.

Die Akte Vaterland war mein erster Rath-Krimi (wird aber sicher nicht der letzte bleiben) und durch die allmähliche Einführung der Personen und Gegebenheiten kam ich auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände ganz gut klar. Einzig die zahlreichen Namen und Amtsbezeichnungen haben mich anfangs etwas durcheinandergebracht (ist jetzt der Kriminalassistent höher oder der Kriminalsekretär?), doch spätestens nachdem ich die Personenbeschreibungen auf der dazugehörigen und sehr empfehlenswerten Homepage gelesen hatte, konnte ich die einzelnen Herren (die auftauchenden Damen waren sehr überschaubar) gut zuordnen.

Die Kommissare decken weit mehr als ein Verbrechen auf und was mir im Verlauf des Buches auch große Freude bereitet hat, wurde auf den letzten Seiten unübersichtlich und verwirrend (wer mordet jetzt warum?) Doch vor allem im Mittelteil konnte mich der Krimi begeistern. Voller Tempo, spannend und in einer (gerade zur damaligen Zeit) sehr interessanten Lokalität ermittelt dort Gereon Rath in einer heute untergegangenen Kultur.

Die Krimihandlung stand bei diesem Buch eindeutig im Vordergrund, wobei das Privatleben des Ermittlers genau im richtigen Verhältnis eingeflochten wird. Nicht vordergründig, aber vorhanden, auch wenn es am Schluss etwas ins Hintertreffen geriet. Da bleiben etliche Fragen offen, zu deren Beantwortung ich mich bis zum nächsten Band gedulden muss.

Fazit: Gelungene Krimiunterhaltung, die zugleich das Lebensgefühl vergangener Zeit vermittelt – große Klasse!