Täter und Opfer im Kleinen wie im Großen

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Im vierten Teil seiner Krimi-Reihe schickt Kutscher Gereon Rath nach Masuren. Dort laufen die Fäden einer Mordserie an mehreren zuerst unbescholten scheinenden Bürgern zusammen, welche jedoch in ein früheres Verbrechen verwickelt waren.

Zum Cover: Eine Ansicht des "Hauses Vaterland", Schauplatz des Mordes, der zu Raths Ermittlungen führt. Stilecht in schwarz-weiß; - das wirkt nicht nur zeitgerecht, sondern hilft bei der optischen Eingliederung in die Krimiserie.

Mein Eindruck: Meisterhaft versteht es Kutscher auch im vierten Teil der Reihe zu Gereon Rath, die Vorgänge der Weimarer Republik am Schicksal der kleinen Leute darzustellen. Besonders der Ausflug in die entfernte und vom Reich abgeschnittene Provinz zeigt die unterschiedlichen Stadien der Unterwanderung durch die Nazis von arm und desillusioniert über Presse und Polizei bis hin zu Politik und Honoratioren. So entsteht die komplette Matrix des Verfalls der Demokratie, der schon bald nicht mehr aufzuhalten ist. Dass zusätzlich zeitgenössische Besonderheiten wie die Diskriminierung der Frauen oder der laxe Umgang mit Dienstvorschriften aufgegriffen werden, bildet das Sahnehäubchen auf diesem kriminologischen Geschichtsunterricht.

Fazit: Ein spannendes Stück Geschichte ohne die in diesem Zusammenhang sonst gern genommene moralische Keule.

5 Sterne