Achtung, Popel!

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herr_stiller Avatar

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Viermal am Stück. Siebenmal am ersten Abend. Und seither jedes Mal vor dem Schlafengehen. „Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt“ wurde sofort der neue Renner im Bücherregal. Unter großem Gekicher, mit lautem Aufsagen von Versprechen – und mit seligem Einschlafen am Ende. Okay, der letzte Punkt ist vielleicht etwas übertrieben, aber ihr wisst ja, wie Kinder so sind. Das Buch jedenfalls macht großen Spaß. Auch den Eltern.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Eigentlich. Denn sie hat nur zehn Wörter. Bis es dazu kommt, müssen aber erst Kind und Elternteil Versprechen abgerungen („Ja, ich werde danach schlafen.“ // „Ja, ich werde mit meiner besten Lesestimme vorlesen.“), Kuscheltiere an den Start gebracht und natürlich die Stimme geölt werden (mit Applaus).

Triggerwarnung: Bei der Kuscheltiersuche wird auch zwischen den Zehen und in der Nase gesucht – bis zum lautvergnügten „Achtung, Popel!“. In wessen Erziehungsbild das warum auch immer nicht passt: drüber stehen. Denn Louise Fitzgeralds Buch macht furchtbar viel Freude und nicht selten ertappt man sich selbst (oder wenigstens andere Eltern) mit den kleinen Themen, die zwischendurch angesprochen werden, sei es die vielleicht mal lustlose Vorlesestimme oder auch das heimliche Überblättern von ein oder zwei Seiten. Kommt hier natürlich nicht vor. Niemals nicht.

Sehr viel Laune machen auch die schönen Illustrationen von Kate Hindley. Die tierischen Figuren wuseln durchs Schlafzimmer, kommen natürlich überhaupt nicht zur Ruhe, bis auf das selig schlummernde Eichhörnchen, das erst piepswach ist, wenn alle anderen am Ende gar nicht mehr so munter in den Federn liegen und schnarchen.

„Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte“ ist direkt ein Favorit im Kinderbuchregal geworden. Oder besser: auf dem Nachttisch, denn bis zum Regal schafft es das Buch bislang noch nicht. Dass am Ende die 10-Wörter-Geschichte ein bisschen, joa, simpel ist, geschenkt. Denn manchmal ist ja der Weg das Ziel und die Erzählung spannender als die Geschichte. Das zeigt auch nach dem zwanzigsten Vorlesen das selige Kichern, das Rufen, Klatschen und Tröten, zu dem aufgerufen wird. Und das macht trotz anstehender Schlafenszeit wirklich alle glücklich.