ein leider sehr unglaubwürdig wirkender 2.Band

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mrs-lucky Avatar

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In dem Kriminalroman „Die andere Schwester“ lässt das Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström ihren Hauptcharakter John Adderley in seinem zweiten Fall im schwedischen Karlstad ermitteln.
Der ehemalige FBI-Agent John Adderly ist in den USA bei einem Einsatz gegen ein nigerianisches Drogenkartell entlarvt worden und im Rahmen des Zeugenschutzprogramms in seiner alten Heimatstadt gelandet. Nachdem der Fall, in den sein jüngerer Halbbruder involviert war, aufgeklärt wurde, sollte er Schweden längst verlassen haben, doch er möchte seinen ehemaligen Kollegen und guten Freund Trevor noch einmal treffen, der aus den USA angereist ist. Zur selben Zeit wird John an Ermittlungen zu der Ermordung der Geschäftsführerin einer neuartigen Dating-App beteiligt. Ein Verdächtiger ist schnell ausgemacht, was John entgegenkommt, da ihn seine eigene Vergangenheit gerade einholt und zunehmend bedroht.
Die Geschichte ist komplex und abwechslungsreich erzählt, es wird schnell klar, dass der Fall nicht so einfach ist, wie es anfangs scheint. Ein zentrales Thema ist die konfliktbehaftete Beziehung der Ermordeten zu ihrer jüngeren Schwester Alicia, deren Brisanz in Rückblenden nach und nach aufgedeckt wird. Dieser ist spannend erzählt, wenn auch insgesamt etwas zu sehr vorhersehbar, und Alicia zieht mit ihren ewigen Alkoholexzessen wenig Sympathien auf sich.
Bei der Geschichte um John Adderley und seinen Kollegen Trevor haben die beiden Autoren meiner Meinung nach jedoch etwas zu dick aufgetragen. John wirkt sehr naiv, agiert unprofessionell und sabotiert polizeiliche Ermittlungen für seine persönlichen Zwecke. Durch diese Verwicklungen erscheint die Handlung zunehmend wirr und unglaubwürdig. Schon im ersten Band hatte ich Probleme, mit der Figur Johns warm zu werden, in der Fortsetzung erschient er mir zunehmend unsympathisch. Ein derart unehrenhafter Polizist wie John Adderley ist für mich als tragender Charakter in einer Krimireihe nicht geeignet. Für eine Fortsetzung kann mich bei diesem Band auch das offen gehaltene Ende nicht interessieren.