Ein starker Handlungsstrang

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
riraraffi Avatar

Von

Der zweite Teil der Karlstadt-Reihe

Das Opfer ist das hübsche Gesicht, das hinter der innovativen Dating-Plattform Raw steckt_ Stella Bjelke. Dass eigentlich ihre Schwester, die aufgrund eines Unfalls als entstellt gilt, in Wahrheit der treibende Motor des genialen Algorithmus ist, hat immer wieder zu Spannungen geführt. Klebt auch an ihren Händen Blut?
John Adderly befindet sich dank des Zeugenschutzprogramms in Schweden und ermittelt in diesem Fall. Doch er kann sich nicht nur auf diesen konzentrieren, er selbst wird bedroht und verfolgt, das Zeugenschutzprogramm scheint keinen vollständigen Schutz zu bieten. So kommt es zu zwei Handlungssträngen: Der Fall der ermordeten Frau und John Adderlys eigener Fall.

Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, jedoch weiß ich aus Erfahrung, dass man auch so in die Teile einer Krimireihe ganz gut reinfindet, vor allem da die aktuellen Fälle selten etwas mit den Vorgängern zu tun haben. John Adderlys Geschichte rund um seine Vergangenheit, seine Probleme und die Machenschaften des FBI’s haben mir, trotz genügender Aufklärung durch den Erzähler, jedoch einfach nicht gefallen. Ich empfand seinen Handlungsstrang als wenig realistisch und viel zu amerikanisch angehaucht, gerade im Vergleich zum Inhalt der anderen Untersuchung. Diese fand ich gerade im Kontrast sehr interessant, es werden verschiedene Aspekte auf Basis zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Ebene beleuchtet. Alleine die Beziehung der beiden Schwestern wäre einen eigenen Roman wert, die privaten Angelegenheiten des Ermittlers haben absolut gestört. Auch die Idee, wie die Dating-Plattform Raw funktioniert zeugt einerseits von Kreativität, andererseits zeigt sich hier, wie sehr sich das Dating-Verhalten der Gesellschaft verändert hat. Gerne hätte ich mehr über all diese Gesichtspunkte und auch den eigentlichen Fall gelesen. Obwohl die Verknüpfung der beiden Angelegenheiten am Ende tatsächlich sehr gelungen ist, kann ich über den Störfaktor der Handlung rund um John Adderly leider nicht hinwegsehen.