Ich konnte es nicht aus der Hand legen

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bubobubo Avatar

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Toni, eigentlich Antonia, ist die Inhaberin einer Entrümpelungsfirma, die Wohnungen nach dem Tod der Bewohner ausräumt.
Während einem Einsatz erleidet sie bei einem Unfallschwere Verätzungen an den Augen und erblindet.
Durch eine Hornauttransplantation erhält sie ihre Sehkraft zurück, jedoch geht dieser Eingriff nicht spurlos an ich vorbei, sondern hinterlässt in ihrem Leben einige Spuren.
Toni schreibt einen Brief, der jedoch nur anonym an die Familie der Spenderin oder des Spenders weitergeleitet werden soll.
Überraschend erhält sie eine Antwort und Toni beschließt die Mutter der Spenderin zu treffen.
Nach uns nach taucht Toni immer mehr in das Leben ihrer verstorbenen Spenderin ein. Durch Flashbacks und Sinnesveränderungen, die sie seit ihrer Transplantations-OP verspürt, meint Toni immer mehr durch die Augen ihrer Spenderin sehen zu können und Botschaften von ihr zu empfangen.
Durch die Fixierung auf die Familie der Spenderin entfernt sie sich immer mehr von ihrer eigenen Familie und reißt alte Wunden auf. Doch erst als es fast zu spät ist und sie kurz vor dem psychischen Zusammenbruch steht, erkennt sie, dass auch ihre Familie Geheimnisse vor ihr hat, die nie ans Licht hätten kommen sollen.

Die Geschichte war von Beginn an spannend erzählt.
Wir begleiten Toni auf zwei Zeitebenen, nur Monate voneinander getrennt.
Einmal aus der Ich-Perspektive und einmal durch eine auktoriale Erzählperspektive. So wusste man immer, in welcher Zeit wir uns bewegen.
Einige Aspekte des Buches haben mir sehr gut gefallen, z.B. das Thema Organspende oder entartete Kunst.
Teilweise waren mir die Gedanken der Protagonistin etwas zu wirr und esoterisch angehaucht, was sich leider zu schnell immer wieder gefangen hat. Der Wechsel zwischen vermeintlicher „Wahnsinn“ und vollkommene Klarheit ging mir meist zu schnell. Oft hat sie unnachvollziehbar gehandelt, was sich teilweise im Nachhinein erklären ließ, manchmal aber nicht.


Der Sprachstil ist großartig. Kurze prägnante Sätze ohne große Verschachtelung oder Abschweifung, die den Leser sehr schnell in die Geschichte eintauchen lässt und fesselt.

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und konnte das Buch an manchen Stellen gar nicht aus der Hand legen.
Zudem habe ich viel Neues erfahren und kann das Buch jedem empfehlen, der gerne zu Thrillern und Familiengeschichten greift.