Raffiniert konstruiert

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im_lesehimmel Avatar

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Antonia verdient ihr Geld mit Haushaltsauflösungen bis es zu einem tragischen Unfall kommt. Eine Transplantation rettet ihr das Augenlicht und wenig später nimmt die Mutter der Spenderin Kontakt mit ihr auf. Antonia freut sich über diese Möglichkeit, auch wenn es fraglich ist, wie dieser Kontakt zustande gekommen ist. Sie macht sich sofort auf den Weg, um diese Familie kennenzulernen und landet in einer ihr fremden Welt. Nicht alle heißen sie willkommen und am Tod der Spenderin ist Manches merkwürdig. Sie versucht es zu ergründen und ihr bisheriges Leben scheint plötzlich nicht mehr gut genug für sie zu sein. Hinzu kommen unerklärliche Flaschbacks und viele Fragen.
Hat die Transplantation Einfluss auf ihre Persönlichkeit? Gibt ihr ihre Beziehung wirklich das, was sie möchte? Warum hat sich die Spenderin für den Kunstraub der Nazis interessiert? Was verbergen ihre Eltern vor ihr?

Das Buch greift viele Themen auf - Kunstraub, Seelenwanderung, Organspende, Traumata… und wirkt dadurch manchmal etwas verwirrend. Aber es vermittelt auch etliche Hintergrundinformationen, was es für mich sehr interessant gemacht hat.
Dadurch, dass der Zeitraum, in dem der Roman spielt mit April bis Oktober 2019 sehr kurz ist, überschlagen sich die vielen Ereignisse förmlich. Man springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her und so fügt sich Puzzlestück für Puzzlestück zu einem Ganzen zusammen. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Am Ende war ich ziemlich überrascht.

Es gab nur ein paar kleinere Ungereimtheiten, die ich mir nicht so richtig erklären konnte. Antonia wacht sehr oft in fremden Betten auf und weiß nie, wie sie dorthin gekommen ist.
Außerdem fand ich etwas befremdlich, dass sie vorher nie hintergefragt hat, warum sie bis zum 12. Lebensjahr bei ihrer Großmutter gelebt hat. Ansonsten hat mich die Geschichte sehr gefesselt.

Es ist ein raffiniert aufgebautes und spannendes Buch.