Für sehr Weltall begeisterte Kinder im Grundschulalter

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sokapian Avatar

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Schöne Geschichten, starke weibliche Figuren und viiiiiele Infos über Astronauten, Weltall und Co.: Das Buch "Die Astronautin von nebenan" ist lesenswert und bietet einen hohen Informationsgehalt. Letzteres kann an einigen Stellen aber auch zu viel des Guten sein. Hier im Detail:

Maya muss in den Ferien krank zu Hause bleiben und fürchtet, dass ihr sehr langweilige Wochen bevorstehen. Zum Glück hat ihre Nachbarin Josie Zeit. Die macht gerade eine Astronautenausbildung und die beiden verwandeln Mayas zu Hause und Alltag zu einem Weltall-Erlebnis - da werden sogar die Großeltern in Indien zur Mission Control.

Das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig sehr informativ. Vor jedem Kapitel stehen Informationen über Weltraummüll, die ISS oder das Astronautenleben. Diese Informationen habe ich bei meinem vierjährigen Kind ausgelassen, da die Abschnitte noch zu kompliziert waren. Für sechs-, siebenjährige Kinder mit viel Interesse sollten die Abschnitte aber gut geeignet sein. Die Kinder ziehen aber auch sehr viele Infos aus der Geschichte an sich, weil Maja viele (kindgerechte) Fragen stellt. Und auch Erwachsene erfahren noch neue Dinge, zumindest ging es mir so.

Kinder, deren Interesse an Weltall, Astronauten und Co. nicht so ausgeprägt ist, könnte das Buch schnell langweilen. Die Geschichte ist zwar schön gemacht, aber eben auch sehr monothematisch. Auch ich fand es beim Vorlesen teils etwas fade. Als ein bisschen anstrengend habe ich die Rolle des Kuscheltiers Tönning wahrgenommen. Die "Meerjungsau" fand ich teils etwas zu präsent und vielen Stellen überflüssig.

Besonders positiv hervorheben möchte ich die Illustrationen. Sie sind so schön anzusehen und haben einen hohen künstlerischen Wert. Es sind mal andere Darstellungen von Personen als in anderen Kinderbüchern. Mir haben insbesondere die gedeckte Farbwahl (orange, braun, blau, cremefarben dominieren) sowie die reduzierte Darstellung von Räumen gut gefallen.

In unregelmäßigen Abständen ergänzen "echte" Fotos von der ISS, vom Astronautentraining und Co. die gemalten Illustrationen mit ein, zwei kurzen Bilderklärungen. Sie sorgen für Abwechslung und bieten nochmal neue Gesprächsanlässe mit den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern.

Insgesamt ein liebevoll gemachtes Buch mit hohem Info- und Lernpotenzial. Am besten geeignet ist es meines Erachtens für Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren. Das Interesse an Weltall und Astronauten sollte bei den Kindern aber stark ausgeprägt sein, um am Ball zu bleiben.