Ein ehrlicher Blick zurück

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chocoball Avatar

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In der Leseprobe begleitet man einen Ich-Erzähler, der sich mit alten Erinnerungen auseinandersetzt – unter anderem mit einem Amoklauf, den er als Jugendlicher miterlebt hat. In ruhigen, reflektierten Szenen schildert der Autor Begegnungen, Gespräche und Gedanken, die zeigen, wie schwierig es ist, über ein solches Erlebnis zu schreiben – und wie sehr die Vergangenheit auch Jahre später noch nachwirkt.

Der Stil ist persönlich, stellenweise lakonisch, oft mit leiser Ironie durchzogen. Besonders gelungen fand ich die Metapher vom Teeaufguss als Bild für das Wiederbeleben schmerzhafter Erinnerungen – sie macht deutlich, dass Auseinandersetzung auch wehtun kann. Trotz des ernsten Themas bleibt der Ton zugänglich, fast beiläufig, was die Wirkung umso stärker macht.

Die Leseprobe liest sich wie ein ehrlicher Versuch, Sprache für etwas zu finden, das sich eigentlich kaum beschreiben lässt. Das macht neugierig auf den weiteren Verlauf des Romans – und darauf, wie der Erzähler mit seiner Geschichte und dem Schreiben darüber weiter umgeht.