Eine Verarbeitung - Erinnerungen, die wieder aufkochen
Kaleb Erdmanns Die Ausweichschule besticht schon in dieser Passage durch seinen lakonisch-assoziativen Stil: Der Erzähler springt zwischen einer Metapher über verdrängte Erinnerungen, alltäglichen Beobachtungen (Nutria am Fluss, ein Kind mit Eiswaffel) und einem selbstironischen Dialog mit seiner Lektorin – und fängt damit das Schwanken zwischen Reflexion und Banalisierung ein, das Erinnerungsarbeit oft begleitet.
Gerade weil der Text so beiläufig wirkt, gewinnt er an Intensität: Hinter der humorvoll-melancholischen Oberfläche schwingt die eigentliche Schwere mit – die Frage, warum man nach über zwanzig Jahren die Wunden des Erfurter Amoklaufs wieder aufreißt und ob die eigenen Erinnerungen überhaupt „wahr“ oder nur oft erzählte Konstrukte sind. Die Szene wirkt dadurch wie ein Zwischenton im größeren Kontext: eine kurze Atempause, die zeigt, wie Erdmann Autofiktion als ein Spiel zwischen Distanz, Selbstbefragung und literarischer Beobachtung nutzt.
Gerade weil der Text so beiläufig wirkt, gewinnt er an Intensität: Hinter der humorvoll-melancholischen Oberfläche schwingt die eigentliche Schwere mit – die Frage, warum man nach über zwanzig Jahren die Wunden des Erfurter Amoklaufs wieder aufreißt und ob die eigenen Erinnerungen überhaupt „wahr“ oder nur oft erzählte Konstrukte sind. Die Szene wirkt dadurch wie ein Zwischenton im größeren Kontext: eine kurze Atempause, die zeigt, wie Erdmann Autofiktion als ein Spiel zwischen Distanz, Selbstbefragung und literarischer Beobachtung nutzt.