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néeastern Avatar

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„Die Ausweichschule“ hat mich zutiefst berührt – still, eindringlich und lange nachwirkend. Ich hatte keine große Vorstellung vom Buch, aber schon nach wenigen Seiten war klar: Das hier ist keine leichte Lektüre – und gerade deshalb so wichtig.

Kaleb Erdmann schreibt über den Erfurter Amoklauf – nicht als reißerische Nacherzählung, sondern als stille Selbstbefragung: Was heißt es, als Kind Zeitzeuge zu sein? Wie verändert Erinnerung sich über Jahrzehnte? Und was passiert, wenn man plötzlich das Bedürfnis hat, darüber zu schreiben – ohne genau zu wissen, warum?

Was mich besonders gepackt hat, ist die Ehrlichkeit. Der Autor spricht auch über seine eigene Unsicherheit, über Scham und Zweifel. Und das auf eine Weise, die ich selten in Büchern erlebt habe. Das ist keine „True Crime“-Story, sondern eine literarische Auseinandersetzung mit Gewalt, Trauma und Verantwortung.

Ich habe das Buch oft weglegen müssen – und es dann doch wieder aufgeschlagen. Weil es so leise klug ist. Weil es wehtut, aber auch tröstet. Und weil es zeigt, wie viel Menschlichkeit in Sprache stecken kann.