Ein bewegendes Buch zum Erfurter Amoklauf
„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist kein klassischer Roman, sondern vielmehr ein Mosaik aus Erinnerungen, Reflexionen und literarischen Versuchen, das Unsagbare greifbar zu machen. Der Autor – selbst als Kind Augenzeuge des Amoklaufs am Erfurter Gutenberg-Gymnasium – konfrontiert sich mehr als zwei Jahrzehnte später erneut mit jenem Tag, an dem 16 Menschen ihr Leben verloren. Doch wer eine minutiöse Nacherzählung erwartet, wird enttäuscht. Stattdessen entwirft Erdmann ein vielschichtiges Bild der Nachwirkungen: Schuldgefühle, Sprachlosigkeit, das Schwanken zwischen Verdrängung und dem Drang nach Aufarbeitung.
Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Ebenen: Zum einen werden Rückblenden in die Schulzeit und die beklemmenden Stunden des 26. April 2002 geschildert, zum anderen begleitet man den erwachsenen Erzähler bei dem Versuch, sein Trauma schreibend und durch Gespräche mit anderen (u. a. einem Dramatiker) zu verarbeiten. Dabei verschwimmen Grenzen zwischen autobiografischem Bericht, fiktionaler Verarbeitung und essayistischen Gedankengängen über Kunst, Erinnerung und gesellschaftliches Gedenken.
Mich hat besonders beeindruckt, wie sehr das Buch das Ringen um Sprache selbst thematisiert. Immer wieder wird sichtbar, wie schwer es ist, für ein solches Erlebnis Worte zu finden – und dass vielleicht genau darin die Wahrheit liegt: im Unausgesprochenen, im Fragment. Zugleich stellt sich die Frage, welche Rolle Literatur bei der Bewältigung kollektiver Traumata spielen kann und darf.
„Die Ausweichschule“ ist kein leichtes Buch, weder sprachlich noch inhaltlich. Man muss bereit sein, sich auf Sprünge und Umwege einzulassen. Wer sich darauf einlässt, findet allerdings eine sehr eindringliche Auseinandersetzung mit einem Stück deutscher Zeitgeschichte und mit der Suche nach einem Leben danach.
Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Ebenen: Zum einen werden Rückblenden in die Schulzeit und die beklemmenden Stunden des 26. April 2002 geschildert, zum anderen begleitet man den erwachsenen Erzähler bei dem Versuch, sein Trauma schreibend und durch Gespräche mit anderen (u. a. einem Dramatiker) zu verarbeiten. Dabei verschwimmen Grenzen zwischen autobiografischem Bericht, fiktionaler Verarbeitung und essayistischen Gedankengängen über Kunst, Erinnerung und gesellschaftliches Gedenken.
Mich hat besonders beeindruckt, wie sehr das Buch das Ringen um Sprache selbst thematisiert. Immer wieder wird sichtbar, wie schwer es ist, für ein solches Erlebnis Worte zu finden – und dass vielleicht genau darin die Wahrheit liegt: im Unausgesprochenen, im Fragment. Zugleich stellt sich die Frage, welche Rolle Literatur bei der Bewältigung kollektiver Traumata spielen kann und darf.
„Die Ausweichschule“ ist kein leichtes Buch, weder sprachlich noch inhaltlich. Man muss bereit sein, sich auf Sprünge und Umwege einzulassen. Wer sich darauf einlässt, findet allerdings eine sehr eindringliche Auseinandersetzung mit einem Stück deutscher Zeitgeschichte und mit der Suche nach einem Leben danach.