Ein eindringliches Buch
Der Autor hat als 11-jähriger Schüler die Amoktat am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt miterlebt, bei der 16 Menschen getötet wurden.
Die SchülerInnen wurden nach dem furchtbaren Geschehen an einer anderen Schule weiter unterrichtet, der „Ausweichschule“.
Kaleb Erdmann verarbeitet seine Erlebnisse und Traumata in einem Metatext, der Selbstreflexion des Erzählers und der kritischen Analyse des bisher über die Tat Geschriebenen, verarbeitet Erinnerungen und Dokumente. Er möchte als Schriftsteller einen Roman schreiben, aber immer wieder kommen ihm Zweifel, ob man etwas so Unfassbares überhaupt in Worte fassen kann und darf, es soll kein „Aufguss“ eines alten Erlebnisses werden und so setzt er sich nun mit seiner Rolle und Verantwortung als Schriftsteller sowie mit dem Schreibprozess auseinander.
„Es bliebe also nur, das Normale wirklich Außergewöhnlich zu erzählen, (…).“
Er trifft sich mit einem Theaterregisseur, der ein Stück zu dem Amoklauf inszeniert hat. In diesen Dialogen offenbaren sich seine Ängste und Zweifel, alte Wunden kommen zum Vorschein.
Der Erzähler ist traumatisiert, leidet an körperlichen Paniksymptomen, beschreibt die Arbeit der TraumatherapeutInnen: „So zog sich das Trauma wie eine schwarze Schlange durch die Stadt.“ und auch die Hilflosigkeit und Überforderung der Institutionen und Behörden wird deutlich.
Zwischendrin erleben wir seinen qualvollen Alltag, leicht, lässig und oft auch humorvoll erzählt, immer auch in der selbstkritischen Betrachtung seiner teilweise zwanghaften Handlungen.
„… und ich kann den Zeitpunkt kaum erwarten, an dem Erfurt endlich meine Seele verlässt.“
In dieser geschickten Erzählkonstruktion ist es Kaleb Erdmann gelungen, die Distanz zu den Ereignissen der Amoktat zu bewahren und doch so eindringlich die wichtigen Fragen zu beantworten: Wie kann ich mir als Autor ein Thema aneignen und dabei den nötigen Respekt für die Betroffenen bewahren. Und er erinnert uns daran, dass Erinnerungen nicht ausgelöscht werden können, die Traumata der betroffenen bleiben. Sie müssen damit leben.
Ein eindringliches, bewegendes Buch.
Die SchülerInnen wurden nach dem furchtbaren Geschehen an einer anderen Schule weiter unterrichtet, der „Ausweichschule“.
Kaleb Erdmann verarbeitet seine Erlebnisse und Traumata in einem Metatext, der Selbstreflexion des Erzählers und der kritischen Analyse des bisher über die Tat Geschriebenen, verarbeitet Erinnerungen und Dokumente. Er möchte als Schriftsteller einen Roman schreiben, aber immer wieder kommen ihm Zweifel, ob man etwas so Unfassbares überhaupt in Worte fassen kann und darf, es soll kein „Aufguss“ eines alten Erlebnisses werden und so setzt er sich nun mit seiner Rolle und Verantwortung als Schriftsteller sowie mit dem Schreibprozess auseinander.
„Es bliebe also nur, das Normale wirklich Außergewöhnlich zu erzählen, (…).“
Er trifft sich mit einem Theaterregisseur, der ein Stück zu dem Amoklauf inszeniert hat. In diesen Dialogen offenbaren sich seine Ängste und Zweifel, alte Wunden kommen zum Vorschein.
Der Erzähler ist traumatisiert, leidet an körperlichen Paniksymptomen, beschreibt die Arbeit der TraumatherapeutInnen: „So zog sich das Trauma wie eine schwarze Schlange durch die Stadt.“ und auch die Hilflosigkeit und Überforderung der Institutionen und Behörden wird deutlich.
Zwischendrin erleben wir seinen qualvollen Alltag, leicht, lässig und oft auch humorvoll erzählt, immer auch in der selbstkritischen Betrachtung seiner teilweise zwanghaften Handlungen.
„… und ich kann den Zeitpunkt kaum erwarten, an dem Erfurt endlich meine Seele verlässt.“
In dieser geschickten Erzählkonstruktion ist es Kaleb Erdmann gelungen, die Distanz zu den Ereignissen der Amoktat zu bewahren und doch so eindringlich die wichtigen Fragen zu beantworten: Wie kann ich mir als Autor ein Thema aneignen und dabei den nötigen Respekt für die Betroffenen bewahren. Und er erinnert uns daran, dass Erinnerungen nicht ausgelöscht werden können, die Traumata der betroffenen bleiben. Sie müssen damit leben.
Ein eindringliches, bewegendes Buch.