Leben nach dem Amoklauf

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Der Autor Kaleb Erdmann hat als 11-jähriger Schüler des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums den Amoklauf Robert Steinhäusers mit insgesamt 16 Toten miterleben müssen. Gut 20 Jahre später werden die Erlebnisse durch eine Anfrage eines Dramatikers, der ein Theaterstück zum Thema „Amoklauf“ schreibt, wieder hervorgerufen. Erdmann setzt sich in Folge dessen erneut intensiv körperlich und mental mit den Erfurter Geschehnissen auseinander. Begegnungen und Orte rufen Erinnerungen hervor, die Erdmann selbst in einem Buch über die Erfurter Tat bearbeiten oder verarbeiten. In seinem Buch „Die Ausweichschule“ switcht Erdmann gekonnt zwischen Erinnerungen eines 11-jährigen und seinem täglichen Leben, mal nüchtern beschreibend, mal berührend, mal Einblicke in seine Traumata und Erinnerungen gewährend. Lediglich der Titel des Buches hat mich manchmal irritiert, da die Ausweichschule eigentlich nur einen geringen Platz im Rahmen der Erzählung einnimmt. Überraschend und den Leser gewissermaßen schockiert zurücklassend endet das Buch mit einem Epilog – eigentlich dachte man bis dahin, das Leben Erdmanns sei wieder in gelenkte und ruhige Bahnen gelenkt worden. Ein spannendes Buch, dass sich auf erzählerisch mitreißende Art mit einem großen Unglück auseinandersetzt und versucht, alle Seiten der Tat zu beleuchten.