Sprachlos und getroffen – ein Buch, das bleibt
Die Ausweichschule ist ein Roman, der mich tief bewegt hat – auf eine stille, eindringliche Weise. Schon das Cover hat mich neugierig gemacht: schlicht, zurückhaltend, fast sachlich – und gerade dadurch so passend zum Inhalt. Es signalisiert: Hier wird nicht effekthascherisch erzählt, sondern mit Bedacht und Tiefe.
Kaleb Erdmann gelingt etwas Außergewöhnliches: Er nähert sich dem hochsensiblen Thema des Erfurter Amoklaufs mit einer Mischung aus erzählerischer Distanz und persönlicher Betroffenheit. Der Ich-Erzähler – zur Tatzeit ein elfjähriger Junge – reflektiert Jahre später obsessiv das damalige Geschehen, seine Erinnerungen, seine Wahrnehmung und sein eigenes Recht, darüber zu schreiben. Diese Metaebene, in der auch das Schreiben selbst kritisch hinterfragt wird, hat mich besonders beeindruckt.
Erdmanns Stil ist ruhig, klar und doch voller Zwischentöne. Er formuliert ohne Pathos, aber mit großer Wirkung. Es ist eine Sprache, die unter die Haut geht, weil sie nichts beschönigt und gleichzeitig sehr menschlich bleibt. Die Figuren, allen voran der Erzähler, wirken glaubwürdig, unaufgeregt und authentisch – gerade weil sie nicht überzeichnet sind. Ich konnte mich gut in seine Gedankenwelt hineinversetzen.
Was mir besonders gefallen hat: Das Buch ist ebenso politisch wie persönlich, und es vermeidet konsequent Sensationslust. Die Frage nach dem Umgang mit traumatischen Erinnerungen, nach dem Recht auf Erzählen und nach unserer kollektiven Neugier auf das Schreckliche bleibt stets präsent.
Caroline Wahl – eine meiner liebsten Autorinnen – hat das Buch ausdrücklich gelobt, und ich kann ihr da nur zustimmen. Für mich war es eine der eindrucksvollsten Lektüren der letzten Jahre: traurig, intensiv, klug – und überraschend oft sogar humorvoll.
Fazit: Die Ausweichschule ist ein Roman, der lange nachwirkt. Wer sich für gesellschaftlich relevante Literatur interessiert, die gleichzeitig sprachlich wie gedanklich auf hohem Niveau ist, sollte zu diesem Buch greifen. Uneingeschränkte Leseempfehlung!
Kaleb Erdmann gelingt etwas Außergewöhnliches: Er nähert sich dem hochsensiblen Thema des Erfurter Amoklaufs mit einer Mischung aus erzählerischer Distanz und persönlicher Betroffenheit. Der Ich-Erzähler – zur Tatzeit ein elfjähriger Junge – reflektiert Jahre später obsessiv das damalige Geschehen, seine Erinnerungen, seine Wahrnehmung und sein eigenes Recht, darüber zu schreiben. Diese Metaebene, in der auch das Schreiben selbst kritisch hinterfragt wird, hat mich besonders beeindruckt.
Erdmanns Stil ist ruhig, klar und doch voller Zwischentöne. Er formuliert ohne Pathos, aber mit großer Wirkung. Es ist eine Sprache, die unter die Haut geht, weil sie nichts beschönigt und gleichzeitig sehr menschlich bleibt. Die Figuren, allen voran der Erzähler, wirken glaubwürdig, unaufgeregt und authentisch – gerade weil sie nicht überzeichnet sind. Ich konnte mich gut in seine Gedankenwelt hineinversetzen.
Was mir besonders gefallen hat: Das Buch ist ebenso politisch wie persönlich, und es vermeidet konsequent Sensationslust. Die Frage nach dem Umgang mit traumatischen Erinnerungen, nach dem Recht auf Erzählen und nach unserer kollektiven Neugier auf das Schreckliche bleibt stets präsent.
Caroline Wahl – eine meiner liebsten Autorinnen – hat das Buch ausdrücklich gelobt, und ich kann ihr da nur zustimmen. Für mich war es eine der eindrucksvollsten Lektüren der letzten Jahre: traurig, intensiv, klug – und überraschend oft sogar humorvoll.
Fazit: Die Ausweichschule ist ein Roman, der lange nachwirkt. Wer sich für gesellschaftlich relevante Literatur interessiert, die gleichzeitig sprachlich wie gedanklich auf hohem Niveau ist, sollte zu diesem Buch greifen. Uneingeschränkte Leseempfehlung!