Traurig, nachdenklich und trotzdem hoch komisch
Ich war mir nicht sicher, ob ich ein Buch über einen Amoklauf lesen möchte. Aber dann geht es los und da plaudert ein Autor mit seiner Freundin über einen Aufguss als Metapher, über Nutrias und Tee im Allgemeinen.
Später trifft er sich mit einem Verlagsmenschen und führt uns vor, wie gut Suppe als Metapher funktioniert. Seinem neusten Werk fehlt das Salz, das ist schon mal klar. Und es ist auch wirklich schwierig, ein Buch über einen Amoklauf zu schreiben. Wer will das lesen?
Kaleb Erdmann führt uns langsam an das Thema heran. Dass ich mich bei diesem Buch amüsieren könnte, hätte ich nicht gedacht, aber es macht tatsächlich Spaß. Da erzählt ein sympathischer junger Autor mit Humor und Selbstironie von sich und seinem Ringen mit einem Text und auch mit sich selbst und seinen Kindheitserinnerungen. Er war dabei. Er war 11 Jahre alt, als ein maskierter Mann seine Schule stürmte und um sich schoss, 2002 in Erfurt. Ein Dramatiker will das Thema zu einem Theaterstück verarbeiten und möchte ihn befragen, aber möchte er befragt werden? Was bringt ein Theaterstück über so ein Thema und warum will er selbst unbedingt ein Buch darüber schreiben?
„Gibt es überhaupt einen guten Grund eine Katastrophe in Kunst zu verpacken?“
Das treibt ihn um. Verarbeitet man ein traumatisches Erlebnis, indem man es bearbeitet oder wärmt man damit das Trauma nur wieder auf? Hilft das Verarbeiten beim Vergessen oder hält es im Gegenteil die Erinnerung daran wach?
Eins steht fest: Er schleppt ein Trauma mit sich herum, auch noch 20 Jahre nach dem Ereignis und das, obwohl ihm selbst gar nichts passiert ist.
Mit diesem Buch sortiert er seine Gedanken und Erinnerungen und prüft auch alle nur denkbaren anderen Quellen. Es gibt Literatur zu dem Thema, Studien zum Täter, seine Therapeutin hat Ideen, seine Mutter sowieso, ein Schulfreund scheint ganz etwas anderes erlebt zu haben. Eine Bank ist immer seine Frau Hatice, die ihn verlässlich auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Dieses Buch ist ganz viel auf einmal. Es ist traurig und wirklich komisch, berührend, klug und nachdenklich und auch noch ein Stück Zeitgeschichte. Ich habe es tatsächlich gerne gelesen.
Später trifft er sich mit einem Verlagsmenschen und führt uns vor, wie gut Suppe als Metapher funktioniert. Seinem neusten Werk fehlt das Salz, das ist schon mal klar. Und es ist auch wirklich schwierig, ein Buch über einen Amoklauf zu schreiben. Wer will das lesen?
Kaleb Erdmann führt uns langsam an das Thema heran. Dass ich mich bei diesem Buch amüsieren könnte, hätte ich nicht gedacht, aber es macht tatsächlich Spaß. Da erzählt ein sympathischer junger Autor mit Humor und Selbstironie von sich und seinem Ringen mit einem Text und auch mit sich selbst und seinen Kindheitserinnerungen. Er war dabei. Er war 11 Jahre alt, als ein maskierter Mann seine Schule stürmte und um sich schoss, 2002 in Erfurt. Ein Dramatiker will das Thema zu einem Theaterstück verarbeiten und möchte ihn befragen, aber möchte er befragt werden? Was bringt ein Theaterstück über so ein Thema und warum will er selbst unbedingt ein Buch darüber schreiben?
„Gibt es überhaupt einen guten Grund eine Katastrophe in Kunst zu verpacken?“
Das treibt ihn um. Verarbeitet man ein traumatisches Erlebnis, indem man es bearbeitet oder wärmt man damit das Trauma nur wieder auf? Hilft das Verarbeiten beim Vergessen oder hält es im Gegenteil die Erinnerung daran wach?
Eins steht fest: Er schleppt ein Trauma mit sich herum, auch noch 20 Jahre nach dem Ereignis und das, obwohl ihm selbst gar nichts passiert ist.
Mit diesem Buch sortiert er seine Gedanken und Erinnerungen und prüft auch alle nur denkbaren anderen Quellen. Es gibt Literatur zu dem Thema, Studien zum Täter, seine Therapeutin hat Ideen, seine Mutter sowieso, ein Schulfreund scheint ganz etwas anderes erlebt zu haben. Eine Bank ist immer seine Frau Hatice, die ihn verlässlich auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Dieses Buch ist ganz viel auf einmal. Es ist traurig und wirklich komisch, berührend, klug und nachdenklich und auch noch ein Stück Zeitgeschichte. Ich habe es tatsächlich gerne gelesen.