ungewöhnlich

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nele33 Avatar

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Im Jahr 2002 erschütterte der Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium das ganze Land. Der Autor Kaleb Erdmann lässt seinen Erzähler, der damals 11-jährig die Schule besuchte und evakuiert wurde, seine Eindrücke, Gefühle und die daraus resultierenden Auswirkungen auf sein weiteres Leben in Form eines Romans verarbeiten.

Der Schreibstil war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, konnte mich aber im Verlauf immer mehr in seinen Bann ziehen. Die geschaffene Metaebene in der Geschichte ließ mich ganz nah am Geschehen und den Gedanken sein, sodass ich teilweise das Gefühl hatte als Beobachter neben dem Autor zu stehen. Besonders als er damit began seine Erinnerungen zuzulassen, dass nicht aufgefangen werden nach dieser unbegreiflichen Tat. Zu dieser Zeit gab es genau eine ausgebildete Traumatherapeutin und so gut wie keine geschulten Polizisten, die die betroffenen Schüler in den Wochen nach dem Attentat verhörten. Dies führte in der logischen Konsequenz zu erneuten Traumatisierungen.

Mich hat die Gestaltung durch den Autor, der tatsächlich zu dieser Zeit das Gutenberg Gymnasium besuchte und Teil des Ganzen war, sehr bewegt.

Ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter.