Wann ist jemand betroffen genug..

..um darüber schreiben zu dürfen?
Der Autor des Buchs "Die Ausweichschule" macht sich im vorliegenden Werk sehr viele Gedanken dazu. Hat er selbst "genug" vom Amoklauf miterlebt, um darüber ein Buch schreiben zu dürfen? Und wenn ja, wie sollte dieses aussehen? Dieser und anderer Fragen geht Kaleb Erdmann in seinem Buch nach.
Dem Titel und der Leseprobe nach zu urteilen, hatte ich eine vollkommen andere Auseinandersetzung mit dem Thema erwartet. Und zu Beginn hatte ich auch meine Schwierigkeiten, mich in die Erzählweise einzufinden. Nach einer Weile war ich dann so überzeugt, dass ich entsetzt feststellen musste, dass der Protagonist ganz anders handelte, als ich erwartet hatte. Das musste ich erstmal verdauen und mich zwingen, dem Plott zu vertrauen und trotzdem weiterzulesen. Die unerwartete Handlungsweise wurde im späteren Verlauf auch "erklärt", weshalb die Geschichte alles in allem überzeugend und schlüssig auf mich wirkt. Ich fand die Nebengeschichte mit der Freundin des Protagonisten jedoch zu ausführlich erzählt, das hätte nicht so in die Tiefe gehen müssen, da es für die Haupterzählung keine Relevanz hatte.