Glasfronten

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poisonalice Avatar

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Der Debütroman von Emily Rudolf ist mir aufgrund des auffälligen Buchcovers und des pinken Buchschnitts ins Auge gefallen. Die Storyline klang spannend, wenn auch nicht neu, aber trotzdem habe ich diesem Thriller eine Chance gegeben.

Zur Handlung nur kurz: Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten wollen ein paar Tage in einem abgeschiedenen Retreat in den Bergen verbringen. Keine Termine, nur Spaß, Entspannung und etwas Erholung ist der Plan. Doch der schöne Schein trügt, nicht alles ist so toll und harmonisch. Als gut gehütete Geheimnisse ans Licht kommen wird aus dem Brodeln unter der glamourösen Oberfläche eine Katastrophe. Plötzlich müssen sich die Freunde fragen, wie gut sie einander wirklich kennen.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen und flüssigen Erzählstil. Die Landschaft und das Retreat sind sehr bildhaft beschrieben. Stimmungen wie Beklemmung, Angst, Wut und Leidenschaft sind atmosphärisch sehr dicht und greifbar dargestellt. Die Angst, Verunsicherung und Panik von Victoria waren sehr realistisch und beklemmend dargestellt. Was mir leider nicht gefallen hat, waren die Figuren, es gab nicht eine Person im Buch zu welcher ich wirklich Sympathie aufbauen konnte. Es liegt möglicherweise daran, dass ich mit Social Media und Influencern überhaupt nichts anfangen kann. Übertriebene Selbstdarstellung, Selbstgefälligkeit und der schöne Schein sind einfach nicht mein Ding. Zudem waren die Figuren ziemlich flach und substanzlos. Realitätsnah schon, genauso stelle ich mir Menschen vor, welche davon leben den schönen Schein zu präsentieren. Die Story an sich war gut aufgebaut. Sie spielt auf zwei Ebenen und wird jeweils von einer Figur erzählt. Ich würde gern noch viel mehr schreiben, möchte aber keinesfalls spoilern. Nur so viel, mir war relativ schnell klar in welche Richtung der Plot geht und welche Person ermordet wird und wer dafür verantwortlich ist. Es gab einige interessante Wendungen und das Ende war tatsächlich nochmal ein Knall. Was vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen wäre, ist die teils doch sehr vulgäre Sprache und die verbalen Gewaltausbrüche.

Mein Fazit: das Buch ist lesenswert und ein wirklich gutes Debüt! Spannende Lesemomente hatte ich auf jeden Fall. Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen dieses Buch lesen und vielleicht ihr Handeln und Verhalten im Internet kritisch hinterfragen. Für 5 Sterne hat es diesmal nicht gereicht, vielleicht klappt es beim nächsten Mal. Ich hoffe die Autorin schreibt noch viele weitere Bücher.