solides Debut aber nicht mehr

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catwoman Avatar

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Auf das Debut von Emily Rudolf habe ich mich nun schon seit Ende 2023 gefreut, seitdem läuft nämlich die Werbetrommel für "die Auszeit".
Selten habe ich mitbekommen, dass ein Debut so stark beworben wurde, da wird man natürlich neugierig.
Der Fischer Verlag ist ja einer meiner Lieblingsverlage und hat ja auch extrem gute Autoren, grade im Thriller und Krimi Bereich, von daher waren meine Erwartungen natürlich schon recht hoch. Das Cover ist super, ähnelt vom Stil her den Büchern von Arno Strobel, auch wieder mit Farbschnitt und sowohl bei Instagram als auch über die verschiedenen Buchhandlungen, habe ich immer wieder sozusagen einen Countdown bekommen.
Als das Buch dann endlich da war, habe ich eine Rezension von einer anderen Bloggerin gesehen und war ein wenig schockiert, nur zwei *, das hat mich wirklich überrascht.
Aber ich lasse mich davon natürlich nicht beeindrucken, sondern bilde mir meine eigene Meinung und habe "die Auszeit" am Wochenende gelesen.
Ja, ich habe es am Wochenende ausgelesen, also die gute Nachricht mal vorweg, sooooo schlecht, dass es nur zwei * bekommt, ist es nicht. Aber es ist auch nicht der grosse Wurf, so dass man es so hypen müsste.
Die Geschichte ist leicht erklärt, 6 junge Leute verbringen ein Wochenende in einem Retreat und dort findet ein Mord statt. Die Frage, wer ist der Mörder.
Die Story selbst ist wirklich nicht schlecht. Es gibt verschieden Verdächtige, es gibt verschiedene Zeitebenen und Handlungsstränge und die verschiedenen Möglichkeiten gehen auch auf und sind nachvollziehbar. Es ist also nicht so, dass plötzlich am Ende ein ganz neuer Mörder auftaucht und dann war es der Gärtner mit dem Seil in der Bibliothek.
Auf Grund der schlechten Kritik, habe ich mich also beim Lesen die ganze Zeit gefragt, wie finde ich das Buch eigentlich und ist es wirklich schlecht.
Die Antwort, nein!
Es ist ein solides Debut, besonders wenn man sich überlegt, wie schwer Krimis doch zu schreiben sind, es muss ja alles schlüssig sein und auch aufgehen und nicht an den Haaren herbeigezogen sein, ist es wirklich solide. Ich habe mich auch unterhalten gefühlt und nicht das Gefühl gehabt ich würde mich jetzt besonders quälen, weil ich weiterlese.
Das Problem ist ein anderes.
Die Story ist einfach nicht spannend geschrieben, das ist das Problem.
Wer gerne Arno Strobel liest, oder das neue Buch von Megan Miranda "der Pfad" gelesen hat, wird sofort verstehen, was ich meine.
Da sind die Sätze so geschrieben, dass sie eine atemlos zurücklassen, dass man am liebsten querlesen möchte, nur um noch schneller zu lesen, es aber nicht tut, weil man dann ja Details verpassen könnte, dass es bei Lesen ist, als würde man einen Film ansehen. Das fehlt bei Emily Rudolf leider komplett.
Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Art wie sie schreibt liegt, es ist nicht der beste Stil, schriftstellerisch schon etwas einfacher, oder daran, dass sie einfach zu viel ausformuliert, aber es kommt einfach, trotz spannender Story keine echte Spannung auf.
Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass es ein Debut ist, oder vielleicht wäre es auch als "young adult" besser platziert.
Ich werde sie jedenfalls weiterverfolgen und schauen, wie Emily Rudolf sich entwickelt.
Empfehlen würde ich das Buch jetzt nicht unbedingt, aber es ist auch kein Fehlkauf.

Solide *** Sterne von mir.