Hübscher Ratgeber in Geschichtsform

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lynas_lesezeit Avatar

Von

"Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" ist das zweite Buch der Autorin Tessa Randau.

'Ratgeber in Form einer Geschichte über eine ungewöhnliche Begegnung' - so würde ich die beiden Bücher beschreiben. Besonders gut gefällt mir das Layout und der hohe Wiedererkennungswert. Beim ersten Blick auf das zweite Werk habe ich gleich gedacht, dass es bestimmt ein neues Buch von Tessa Randau ist. Und obwohl das erste Werk nicht wie angekündigt die Kraft hatte,mein Leben zu verändern, hatte ich doch direkt Lust auch das zweite zu lesen.

Das Cover und die Gestaltung einzelner Seiten ist wirklich hübsch. Es macht großen Spaß das bezaubernde, kleine Büchlein durchzublättern.

Erzählt wird die Geschichte von einer namenlosen Frau, die mit ihrem Mann zum Urlaub in den Bergen aufbricht. Die Beziehung der beiden steckt fest, beiden fällt es zunehmend schwer Verständnis füreinander aufzubringen, tiefgehend zu kommunizieren und sich einander nah zu fühlen. Nach einem Streit verbringen beide den Tag getrennt. Die Frau bricht zu einer Wanderung auf, bei der sie einen älteren Mann trifft und ein Stück des Weges mit ihm zurücklegt. Der rege Austausch mit ihrem Wegbegleiter hilft ihr einige Dinge klarer zu sehen.

Der Schreibstil ist leicht lesbar, obwohl einige Gespräche und Gedanken durchaus anspruchsvoll sind und dazu anregen, innezuhalten und darüber nachzudenken. Leider konnte mich das Buch dennoch insgesamt nicht ganz überzeugen. Es fehlte mir ein wenig die Tiefe und das Gefühl, selbst Teil der Geschichte zu sein. Durch die leicht nebulöse Protagonistin ohne Namen und die spirituell angehauchte Handlung rund um den Steinkreis, blieb für mich alles auf Distanz. Besinnt man sich jedoch darauf, dass es eher um einen Ratgeber, denn um eine Geschichte fürs Herz geht, ist diese Distanz nachvollziehbar. In diesem Fall hätte ich mir jedoch gewünscht, dass der verflochtene Rat etwas mehr in die Tiefe geht. Vieles verbleibt bei altbekannten Kenntnissen, wie die unterschiedliche Wahrnehmung von Äußerungen, im Sinne der vier Seiten einer Nachricht, oder die unterschiedlichen Arten seine Zuneigung zu bekunden.

Insgesamt ist "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" ein ausgesprochen hübsches und durchaus lesenswertes Werk. Die Leserschaft sollte nicht auf tiefgreifende Veränderungen allein durch die Lektüre hoffen. Erwarten kann man aber, dass sich der Blick auf altbekanntes wieder öffnet und einiges in Erinnerung gerufen wird. Ich habe dieses zweite Buch von Tessa Randau gern gelesen und würde mich auch über weitere Werke freuen.