Erschreckendes Szenario

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
England, in nicht allzu ferner Zukunft. Eine Seuche hat sich breit gemacht. Ein Pilz befällt die Menschen, die sich daraufhin schnell in eine Art Zombies verwandeln und noch nicht Infizierte bedrohen. Doch einige Kinder reagieren anders auf die Infektion. Sie werden in einem Militärbunker zu Forschungszwecken gefangen gehalten. Dr. Caldwell ist dabei willens, die Wissenschaft über alles zu stellen. Für sie sind die infizierten Kinder einfach Testobjekte. Miss Justineau dagegen sieht in den Kindern Menschen. Eines Tages geschieht etwas Unvorstellbares und die zehnjährige Melanie findet sich mit Dr. Caldwell, Miss Justineau, Seargent Parks und Private Gallagher auf der Flucht. Die wild zusammengewürfelte Gruppe ist auf Zusammenhalt angewiesen, um „draußen“ zu überleben, was nicht einfach ist, denn jeder von ihnen hat andere Ziele.

Meine Meinung:
M. R. Carey hat mit „Die Berufene“ ein erschreckendes Szenario entworfen, das gar nicht unbedingt so abwegig erscheint. Gut, dass ein Pilz die Menschen in Zombies verwandelt, kann ich mir nun nicht wirklich vorstellen, doch wie die verschiedenen Handelnden mit der Situation umgehen, wird sehr authentisch beschrieben. Sehr schön wird hier herausgestellt, dass es nicht nur Gut und Böse, Schwarz und Weiß gibt. In jedem steckt ein bisschen von allem, auch wenn es anfangs nicht den Anschein hat. Dadurch wirken die Protagonisten sehr interessant und glaubhaft. Sie alle haben eine Vergangenheit, die sie geformt hat und in die Gegenwart hineinspielt. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Charaktere sich im Lauf des Buches immer weiter entwickeln. So waren sie für manche Überraschung gut.

Die Hauptrolle spielt eindeutig das Mädchen Melanie, aus deren Perspektive ein Großteil des Romans erzählt wird. Aber auch die Sicht der anderen Figuren wird dargestellt. Hierbei verwendet Carey die personale Erzählperspektive in der Gegenwart. Auffällig ist, dass die Sprache kindlicher wirkt, wenn es um Melanie geht. Das ist aber keineswegs störend, sondern passt einfach.

Die Handlung bietet etwas Außergewöhnliches und ist von vorne bis hinten logisch durchdacht. Neben anschaulichen Beschreibungen der Umgebung oder der Situation gibt es immer wieder sehr spannende Szenen, Kämpfe, Fluchten, Ängste. Teilweise werden aber auch Vorkommnisse beschrieben, die beim empfindlichen Leser Ekel erregen können. Allzu empfindlich sollte man daher besser nicht sein.

„Die Berufene“ ist ein Einzelband, was ich mir 50 Seiten vor Schluss noch nicht vorstellen konnte. Ich hatte keine Ahnung, wie Carey die Geschichte zu einem Ende führen könnte. Dementsprechend überrascht war ich dann von der „Lösung“, aber sie gefällt mir recht gut.

Fazit:
Diese spannende Dystopie mit einer sympathischen Protagonistin und einer durchdachten Handlung empfehle ich gerne weiter.