Von menschlichen Zombies und zombieesken Menschen

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Alles beginnt mit Melanie, einem zehnjährigen Mädchen, das in einem Militärcamp gefangen gehalten und aus zunächst unklaren Gründen mit extremer ja hysterischer Vorsicht abgeschottet wird. Und dann? Entwickelt sich dieses Szenario zu einem erstaunlich komplexen, nachdenklich stimmenden Jugend-Endzeitroman, an den man - sofern möglich - ohne Kenntnis der weiteren Handlung herangehen sollte.

Den man aber vor allem lesen sollte:

- wenn man Fan von (gut durchdachten) Apokalypsegeschichten ist
- wenn man Zombies mag
- wenn man es spannend mag
- und überraschend
- und auch vor Tiefgang nicht zurückschreckt

Ja tatsächlich – Zombies mit Tiefgang. Es ist möglich! Denn diese ebenso spannende wie berührende Geschichte erfasst das gesamte Grauspektrum zwischen Menschlichkeit und Vernunft, Angst und Mut, Liebe und Hass. Auch die Protagonisten sind in all ihren Widersprüchlichkeiten beeindruckend authentisch angelegt.

Die vermeintlich Guten sind nicht immer die Guten. Die Bösen nicht immer die Bösen. Und zwischen kalter Egomanie und reinstem Altruismus ist alles möglich. Ebenso sind die grausamen Szenen in dem Roman nicht bloße Effekthascherei, sondern stehen durchweg im Sinnzusammenhang der Geschichte.

Wenn ich eine kleine Kritik habe, dann trifft sie die Seitenzahl - der Spannungsbogen ist nicht zu 100 Prozent konstant. In der zweiten Hälfte hätte eine Straffung keinesfalls geschadet.

Fazit: Spannender Endzeitroman, der unter die Haut geht und abseits von schwarz und weiß viele Denkanstöße gibt.