Zu abstrus und unlogisch

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mrs-lucky Avatar

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M.R.Carey hat sich bereits als Autor einiger Marvel Comics einen Namen gemacht, „Die Berufene“ ist sein neuer Fantasy-Roman. Der Inhalt der Geschichte ist schnell erzählt: Großbritannien wird in der Zukunft von einem Parasiten heimgesucht, der menschliche Körper als Wirt nutzt, deren Körper kontrolliert und zu sogenannten „Hungernden werden lässt, deren einziger Lebenszweck das Töten der nicht infizierten Menschen ist. Diese haben sich nach dem Zusammenbruch der Zivilisation in einzelne Städte zurück gezogen. Einzige Hoffnung auf Hilfe bieten einige Kinder, deren Körper dem Erreger trotzen, so dass sie zwar infiziert sind, dennoch aber menschliche Regungen und Intelligenz zeigen. In einer ehemaligen Militärbasis versucht die Wissenschaftlerin Dr. Caldwell den Mechanismus dieser Besonderheit zu verstehen. Als die Basis von Hungernden und sogenannten Schrottwühlern überfallen wird, kann Dr. Caldwell gemeinsam mit der Lehrerin Helen Justineau, zwei Soldaten und einem der Kinder entkommen. Melanie, eine der intelligentesten der besonderen Kinder, ist einerseits eine Bedrohung für die Gruppe, andererseits die letzte Hoffnung Dr. Caldwells, der ein Mittel gegen den Parasiten zu finden.
Die Idee hinter der Geschichte ist spannend, die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Das ganze Szenario ist zu absurd und unlogisch, die Details in sich nicht schlüssig, so dass ich das Ganze nicht ernst nehmen kann. Bei Comics mag es okay sein, dass einer Geschichte jeglicher Bezug zu Naturgesetzen fehlt, bei einem Roman erwarte ich mehr. Da wird beispielsweise eine hirntote Kreatur durch einen gezielten Schuss ins Hirn getötet. Das ist zu hahnebüchen, als dass ich das ernst nehmen könnte. Wenn man einmal anfängt, dass Szenario zu hinterfragen, fällt es wie ein Kartenhaus zusammen. Dies allein sorgt schon dafür, dass nicht wirklich Spannung aufkommt, zusätzlich werden die wenigen „Fakten“ ständig wiederholt, was immer wieder zu Längen führt.
Melanie ist der einzig interessante Charakter des Buchs. Auf der Flucht wird ihr bewusst, was ihren Körper befallen hat, ihre Eindrücke und ihr innerer Kampf gegen den Parasiten sind der einzige Aspekt, der den Roman von anderen des Genres etwas abhebt.
Ansonsten sind die Charaktere sehr klischeehaft, die ganze Geschichte enttäuschend zäh und vorhersehbar. Fans des Genres mögen über Schwächen hinweg sehen und keinen Wert auf Logik legen, für mich war das Buch nichts.