Die Hoffnung stirbt zuletzt

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missjanemarple81 Avatar

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Meine Meinung:

Was für eine Geschichte! Dramatisch und spannend von der ersten bis zur letzten Seite.



Clara und Ruby, müssen wie viele andere Frauen, im zweiten Weltkrieg ihren Mann stehen und arbeiten. Dadurch ermöglichen sie sich auch ein großes Stück Freiheit und Selbständigkeit.

Clara, die bereits früh verwitwet ist, kümmert sich aufopfernd um ihre Leserschaft in der Bethnal Green Station Bibliothek. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin Ruby, die zwar eine harte Schale, aber einen ganz weichen verletzlichen Kern hat. Gemeinsam erleben sie ganz viele Schicksale und Dramen, der Bewohner des Shelters. Aber auch immer wieder Geschichten, die Hoffnung und Licht geben.

Die Autorin hat hier sehr starke Frauen beschrieben, die sich immer wieder gegen Männer aller Art behaupten müssen. Denn auch in Kriegszeiten waren die Frauen nicht wirklich viel wert. So hat es mir sehr gut gefallen, dass sich Clara nicht von ihrem neuen Chef einschüchtern lässt und ihm immer wieder Kontra gibt.

Die Menschen im Bethnal Green Shelter sind so vielschichtig und authentisch beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, jeden einzelnen zu kennen. Auch die Zustände in der U-Bahnstation, der Gestank und die teilweise bedrückende Stimmung wurden sehr eingängig beschrieben.

Den einzige Kritikpunkt den ich habe ist, dass ich anfangs das Gefühl hatte, zu wenig Hintergrundwissen mitzubringen. So musste ich z.B. den London Blitz googeln und auch das Drama, das tatsächlich an einem Abend in der Bethnal Green Station passiert ist. Denn besonders dieses wird im Buch immer wieder angeschnitten, aber wie auch in Wirklichkeit nicht weiter ausgeführt bzw. verschwiegen.

Mich reißt so eine Zusatzrecherche immer aus dem Lesefluß, aber das ist meckern auf hohem Niveau.



Der Schreibstil dagegen ist leicht und flüssig zu lesen. Allerdings sind die Kapitel ziemlich lang, das ist nicht jedermanns Sache.



Fazit:

Eine dramatische Geschichte zweier junger Frauen, die in den Kriegswirren ihren Weg gehen und sich nicht unterkriegen lassen. Spannend und dramatisch bis zur letzten Seite!

Für alle Romanleser*innen mit geschichtlichen Interesse ein absolutes Mustread!