Das Leben in einer unterirdischen Bücherei im 2. Weltkrieg

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1940 wurde die Bücherei in Bethnal Green von einer Bombe getroffen. Viele der Bücher konnten aus den Trümmern gerettet werden, sie wurden in eine stillgelegte U-Bahn-Station gebracht, wo die erste unterirdische Bücherei gegründet wurde.
Die Autorin beschreibt das Leben der beiden Bibliothekarinnen Clara und Ruby sowie das der beiden Mädchen Beatty und Marie, die im unterirdischen Shelter mehrere Jahre verbringen. Clara ist Witwe, ihr Mann Duncan ist in Dünnkirchen gefallen, während Ruby mit ihrer Mutter zusammenlebt. Clara lernt den Rettungssanitäter Billy kennen, Ruby ist wie ein Schmetterling, der von Blume zu Blume flattert, aber auch sie verliert ihr Herz. Ein weiterer sympathischer Nebencharakter ist Sparrow, ein Junge, dem Clara das Lesen beibringt. Alle Haupt- und Nebenfiguren haben in den Kriegsjahren Angehörige verloren, manche wurden ausgebombt, die meisten leben im Tunnel der stillgelegten U-Bahn-Station.
Die ausgeliehenen Bücher helfen den ausgebombten, traumatisierten Menschen, den Krieg zu vergessen und in bessere, schönere Welten einzutauchen. Sie treffen sich regelmäßig im Leseclub, das erste Buch, das sie gemeinsam lesen ist „Vom Winde verweht“.
Vor jedem Kapitel gibt es ein Zitat, meist einer Bibliothekarin oder eines Bibliothekars, das deutlich macht, wie sehr Bücher das Leben verschönern und bereichern, z.B. "Menschen ohne Bücher sind wie Häuser ohne Fenster".
Der Roman hat mich begeistert und tief berührt, er ist so fesselnd und ergreifend geschrieben, dass ich traurig war, als er zu Ende war. Es ist eine Hommage an Bücher und Bibliothekar:Innen. Alle, die gern lesen, werden das Buch lieben und sich und seine Liebe zu Büchern darin wiedererkennen.