Eine Hommage an die Bibliothekare der Welt

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ikatzhorse2005 Avatar

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Die Bibliothek der Hoffnung ein Roman von Kate Thompson (Knaur Verlag)

„Hören Sie den Opernsänger, der sich nebenan einsingt? Er tritt heute Abend auf. Nächste Woche gibt das Ballett vom Sadler`s Wells hier ein Gastspiel.“
„Du meine Güte! Kultur, Bücher und eine richtige Gemeinschaft. Wenn das Leben unter der Erde so viel zu bieten hat, sollte ich vielleicht selbst hierherziehen.“
Clara fing an, sich zu entspannen. Sie redete über nichts lieber als über den Shelter und seine Bewohner. Sie waren eine Gemeinschaft, wenn auch eine sonderbare, hier in der U-Bahn, wo niemand irgendwohin fuhr. S.28

Clara Button errichtet mit Hilfe ihrer Freundin und Assistentin Ruby Munroe eine unterirdische Bibliothek in den Tunneln der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green. Sie retten eine Vielzahl an Büchern vor den Fliegerbomben in einer unwirklichen Zeit des Krieges. In Claras und Rubys Büchern und deren Geschichten finden die Menschen einen Zufluchtsort, Ablenkung und Hoffnung, die sie so dringend benötigen. Derweilen versuchen die beiden Frauen den Londonern ein wenig Normalität und Aufmunterung entgegen zu bringen.

Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten, daher ist er, gepaart mit dem eindringlichen, wunderbaren Schreibstil, so ergreifend! Die Autorin verbindet Fakten und Fiktion in eine liebevollen und emotionalen Erzählung. Die einzelnen Protagonisten öffnen sich der empathischen Zuhörerin und diese Erlebnisse und erzählten Begebenheiten berühren zutiefst.
Kate Thomson schafft Spannung und Vielfalt durch die abwechselnden Erzählungen aus der Perspektive der beiden Frauen Clara und Ruby. Man ist hautnah dabei und erlebt die unterschiedlichsten Charaktere mit ihren warmherzigen, humorvollen und ergreifenden Schicksalen. Der flüssige Schreibstil lässt die Zeit vergessen und Seite um Seite blättert sich dahin. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Dabei haben mir besonders gefallen die einleitenden Worte und Zitate der einzelnen Kapitel gefallen.

„Ich hüte das Tor zur Vergangenheit, teile mein Wissen über die Schätze unserer Bücher, damit andere sie entdecken können, Ich mache Glückserlebnisse möglich.“ Mareike Doleschal, Bibliothekarin beim Shakespeare Birthplace Trust in Statford-upon-Avon

Fazit: „Die Bibliothek der Hoffnung“ hat mir recht emotionale Lesestunden beschert und sich ganz sacht in mein Herz geschlichen. Sie spendet Trost, Zuversicht und Hoffnung, ohne dabei kitschig zu wirken. Die sympathischen Akteure bereichern das Leseerlebnis.
Angehalten durch die erzählte, authentische Geschichte wollte ich gern mehr über die Ereignisse der unterirdischen Bibliothek erfahren. Lesen bildet und macht glücklich!