So ein wundervolles Buch!

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In der noch nicht fertiggestellten U-Bahn-Station Bethnal Green in London leben im Jahr 1944 bis zu 5.000 Menschen, die durch den Krieg ihr Zuhause verloren haben und nachts Schutz vor Fliegerbomben suchen. Über die Jahre haben die Menschen sich dort ein Theater, einen Kindergarten und eine Bibliothek aufgebaut. In dieser arbeiten Clara und Ruby. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch die besten Freundinnen sind. Ihre Bibliothek bietet den Menschen Hoffnung und die Möglichkeit dem grausamen Kriegsalltag zumindest für kurze Zeit zu entfliehen. Es gibt jedoch auch Widersacher, die verhindern wollen, dass Clara und Ruby besonders Frauen und Kinder unterstützen und auch die Liebe macht einiges komplizierter.

Es gibt Bücher, bei denen man so sehr hofft, dass sie einem gefallen und wenn diese Erwartung dann erfüllt wird, kann man den Roman einfach nur Seite um Seite genießen. Dieses Buch basiert auf einer wahren Geschichte und wie der Verlag es so schön formuliert hat, ist es „eine Hommage an Bücher, Bibliotheken und die Kraft der Hoffnung“. Ich hatte vor diesem Buch noch nicht von der unterirdischen Bibliothek im durch Bomben zerstörten London gehört, war aber sofort fasziniert davon und Thompson schafft es so wundervoll aufzuzeigen, wie wichtig Bücher und Geschichten für Menschen -gerade in schlimmen Zeiten- sind.

Ich liebe die beiden Protagonistinnen, die die Autorin erschaffen hat. Clara Buttons ist eher ruhig, aber stark, tritt für ihre Träume ein und ist extrem hilfsbereit. Ruby Munroe ist rebellisch und genießt die neuen Freiheiten, die der Krieg ihr als Frau bietet. Trotz ihrer lauten, frechen Art ist sie im Inneren sehr verletzt, denn 1944 gibt es niemanden mehr, der nicht bereits große Verluste erleiden musste. Ich liebe es, wie sehr die beiden Frauen trotz persönlicher Probleme oder Rückschläge die Bibliothek am Laufen halten, für jeden das richtige Buch finden und vor allem schwache Frauen unterstützen und Kindern durch Bücher und Vorlesestunden wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern wollen.

Natürlich geht es in dem Roman nicht nur um die Liebe zu Büchern und Hoffnung, sondern auch um schlimme Schicksalsschläge, den Verlust von Menschen, große Katastrophen und andere kriegsbedingte Schwierigkeiten, aber Thompson gelingt es problemlos das richtige Maß zu finden. Man spürt wie schlimm der Krieg den Menschen zusetzt, aber die Autorin verliert sich nicht in der Schwere des Themas, sondern setzt immer wieder neue Hoffnungsschimmer und zeigt, was Menschen leisten können, wie sie für eine Idee brennen und alles für deren Umsetzung tun.

Fazit: Ich liebe diesen Roman. Die Idee über die unterirdische Bibliothek zu berichten ist großartig, die Charaktere sind zauberhaft, die Geschichte ist sehr bewegend und hat genau das richtige Maß zwischen der authentischen Schilderung des Lebens während des zweiten Weltkriegs in London und der Liebe zu Büchern und die Magie, die in ihnen steckt. Ein perfektes Leseerlebnis, so dass ich am liebstem jedem Leser das Buch in die Hand drücken möchte. Lest es, wenn euch die Thematik auch nur ein kleines bisschen interessiert, es ist einfach wundervoll!